© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 15/07 06. April 2007

Meldungen

EKD: "Bibel in gerechter Sprache" nicht geeignet

HANNOVER Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat sich kritisch zur neuen "Bibel in gerechter Sprache" geäußert. Diese eigne sich "nach ihrem Charakter und ihrer sprachlichen Gestalt generell nicht für die Verwendung im Gottesdienst", erklärte der Rat der EKD vorigen Samstag in Hannover. Die Lutherbibel bleibe der maßgebliche Bibeltext der evangelischen Kirche für Gottesdienst, Unterricht und Seelsorge. Die "Bibel in gerechter Sprache" könne jedoch die Lutherbibel ergänzen und der Heiligen Schrift den Weg zu einer Leserschaft erschließen, die durch nur eine einzige Bibelübersetzung nicht in gleicher Weise erreichbar wäre, erklärte die EKD. In einem fünfjährigen Projekt hatten mehr als 50 Frauen und Männer die Bibel anhand von Erkenntnissen der Geschlechterforschung, der Befreiungstheologie und des christlich-jüdischen Dialogs neu übersetzt. Das Buch wurde im vergangenen Oktober vorgestellt (die JF berichtete mehrfach). Dem Rat der EKD gehören 15 Laien und Theologen an. Das Gremium leitet die rund 25 Millionen Protestanten repräsentierende EKD in fast allen Angelegenheiten und nimmt Stellung zu Fragen des religiösen und gesellschaftlichen Lebens.

 

Kulturarbeit soll an Paul Gerhardt erinnern

BERLIN. Die Bundesregierung soll das Leben und Werk des evangelischen Kirchenliederdichters Paul Gerhardt (1607-1676) in die deutsche Kulturarbeit im Ausland einbeziehen. Darum hat der Vorsitzende des Unterausschusses "Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik" im Deutschen Bundestag, Peter Gauweiler (CSU), Außenminister Frank Walter Steinmeier (SPD) gebeten. Wohl keine deutsche historische Persönlichkeit werde in diesem Jahr so sehr gewürdigt wie Gerhardt, dessen Geburtstag sich am 12. März zum 400. Mal jährte (JF 11/07). Der Theologe sei der weltweit bekannteste Dichter deutscher Kirchenlieder. Er gehöre auf einer Ebene mit Martin Luther und Johann Sebastian Bach zu den bedeutendsten Protestanten, schreibt Gauweiler in einem Brief an Steinmeier. Gerhardts Lieder wie etwa "Du, meine Seele singe" und "Geh aus, mein Herz, und suche Freud" zählten seit zu den am meisten gesungenen deutschen Liedern. Gauweiler zufolge sollten die Goethe-Institute, die Kenntnisse über die deutsche Kultur in aller Welt vermitteln, und die deutschen Botschaften im Ausland in ihrer Kulturarbeit an Gerhardt "als einen ganz großen deutschen Dichter" erinnern.

 

Islam tendiert zur Radikalisierung

KÖNIGSTEIN. Der Islam tendiert derzeit in weiten Teilen eher zu einer Radikalisierung als in Richtung Aufklärung und Modernisierung. Diese Einschätzung gab der Sprecher der Evangelischen Allianz für Menschenrechte, Thomas Schirrmacher, auf der Jahrestagung der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM), die am 30. und 31. März in Königstein bei Frankfurt am Main stattfand. Besonders besorgniserregend sei die Entwicklung im Irak, wo inzwischen radikale Muslime jede Tötung im Namen der Religion als erlaubt betrachteten. Attentäter gälten auch dann als Märtyrer, wenn bei ihren Anschlägen nicht nur "Ungläubige", sondern auch Muslime ums Leben kämen. Viele Muslime nähmen für sich das Recht in Anspruch, mit Gewalt zu reagieren, wenn etwa ihre Religion kritisiert werde. Hier liege ein grundlegender Unterschied zum Christentum. Schirrmacher, der zum Vorstand der IGFM gehört, lobte zugleich das jüngste Islam-Papier der EKD, das grundsätzliche Unterschiede zwischen Christentum und Islam benennt.

 

Sprach-Pranger

"As you like it: Die Berliner Erklärung"

Aus einer Mitteilung des Wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestages


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