© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 13/07 23. März 2007

Meldungen

Stellenverlagerung wird steuerlich gefördert

WIESBADEN. Der Steuerexperte Lorenz Jarass von der FH Wiesbaden hat die vom Bundeskabinett beschlossene Unternehmensteuerreform scharf kritisiert. Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) habe "den gleichen politischen Fehler gemacht wie Lafontaine im Jahr 1999: Die Senkung der Steuersätze wurde politisch festgeklopft, die strukturellen Änderungen und die Gegenfinanzierung hingegen nicht. Das Ergebnis ist entsprechend", erklärte das frühere Mitglied der Kommission zur Reform der Unternehmensbesteuerung in der taz. "Massive Lobbyarbeit" habe dazu geführt, daß Zinsaufwendungen für Investitionen im Ausland weiterhin von der Steuer abgesetzt werden können, während dortige Gewinne nicht besteuert werden. "So wird Arbeitsplatzverlagerung weiterhin steuerlich subventioniert." Mittelständler würden faktisch gezwungen, "Eigenkapital aus dem Unternehmen rauszuziehen, weil Kreditfinanzierung steuerlich noch stärker privilegiert wird als zuvor", so Jarass. Die neuen Abschreibungsbedingungen träfen vor allem Unternehmen, die viel investieren.

 

"Riesen-Lkw" sind Gefahr für Brücken

DESSAU. Das Umweltbundesamt (UBA) hat vor dem Einsatz von "Riesen-Lkws" auf deutschen Straßen gewarnt (JF 9/07). Der Einsatz der über 25 Meter langen und bis zu 60 Tonnen schweren Giga-Liner entlaste weder die Umwelt, noch helfe er, Staus zu vermeiden. "Sie machen der Bahn und der Binnenschiffahrt verschärft Konkurrenz", erklärte UBA-Präsident Andreas Troge. Sinnvoller sei, die bereits vorhandenen Möglichkeiten der Volumen- und Containerverkehre auf der Schiene verstärkt zu nutzen und die Kapazitäten im Lkw-Verkehr besser auszulasten. Außerdem steige durch die "Riesen-Lkw" der Erhaltungsbedarf für Brücken und Verkehrsanlagen deutlich an. Das erfordere zusätzliche Maßnahmen zur Erhaltung der Verkehrssicherheit im Bundesfernstraßennetz. Das UBA-Hintergrundpapier steht im Internet: www.umweltbundesamt.de/uba-info-presse/hintergrund/riesenlkw.pdf

 

FAO: 13 Millionen Hektar Wald verloren

ROM. Pro Jahr gehen weltweit etwa 13 Millionen Hektar Wald verloren. Zwischen 1995 und 2000 sind drei Prozent der Waldfläche der Erde verschwunden. Das geht aus dem vorige Woche veröffentlichten Waldbericht der UN-Welternährungsorganisation (FAO) hervor. Die Regionen mit den höchsten Waldverlusten seien Afrika, Lateinamerika und die Karibik. Afrika, das über 16 Prozent des weltweiten Waldbestands verfügt, verlor laut FAO von 1990 bis 2005 über neun Prozent seines Baumbestands. Gründe für die Entwaldung seien unter anderem die Umwandlung von Waldfläche in Acker- oder Weideland. In den Tropenwäldern Südostasiens schrumpften die Wälder ebenfalls mit zunehmender Geschwindigkeit. Eine positive Trendwende gebe es in den meisten europäischen Ländern und Nordamerika. In China zeigten sich erste Erfolge bei der Wiederaufforstung.

 

Zahl der Woche

63 Prozent der deutschen Exporte gingen 2006 in die 25 EU-Staaten. Frankreich lag bei 64, Großbritannien bei 62 Prozent. In Luxemburg, der Slowakei und der Tschechei lag die EU-Exportquote sogar bei über 80 Prozent, in Schweden, Italien, Finnland und Griechenland hingegen unter 60 Prozent. (Quelle: Eurostat)


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