© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 12/07 16. März 2007

Meldungen

G8: Vor uns die Wüste, nach uns die Sintflut

BERLIN. Der Berliner Politikwissenschaftler Elmar Altvater ist zweifellos das beste Pferd im Stall der deutschen Globalismuskritik. Seine Einstimmung auf den Anfang Juni angesetzten G8-Gipfel in Heiligendamm stellt dies einmal mehr unter Beweis (Blätter für deutsche und internationale Politik, 3/07). Daß es in Deutschlands ältestem Seebad erstmals primär um "Energiesicherheit" für die westlichen Verbraucherländer gehe, zeige vor dem Hintergrund jüngster Klimakatastrophen-Szenarien, welche "Trümmerberge" die "neoliberale Konterrevolution" seit der Regentschaft Thatchers und Reagans aufgehäuft habe. Vor den bedrohlichen "Konturen der neuen Weltordnung", so prophezeit Altvater, werde gerade die Gastgeberin Merkel alles dransetzen, um sich als Managerin der "selbstverantworteten Katastrophe" zu profilieren. "Energiesicherheit für die G 8 und Klimaschutz für den Globus" laufe daher lediglich darauf hinaus, die "amerikanisch-europäische Produktionsweise und Lebensstile" so lange wie möglich fortsetzen zu können. Die Verwaltung der chronische Krise folge dabei dem Motto: "Vor uns die Wüste und nach uns die Sintflut." Gleichwohl könnten die zunehmenden "Ungleichgewichte" nun zu Machtverschiebungen führen. Daß erstmals Regierungsvertreter aus Brasilien, China, Indien und Südafrika am Heiligendammer Katzentisch sitzen dürfen, interpretiert Altvater als Auftakt zu bevorstehenden Änderungen in der "gesamten Architektur der Global Governance".

 

Polen hatte ein Nuklearwaffenarsenal

WARSCHAU. Während der Zeit des Kalten Krieges war die Bundesrepublik keine Atommacht. Inwieweit im Falle eines Falles die Bundeswehrführung von den US-amerikanischen Verbündeten ermächtigt worden wäre, auf deren reichen Vorrat an in der BRD stationierten Sprengköpfen zuzugreifen, bleibt wohl weiterhin im verborgenen. Innerhalb des Warschauer Paktes hatte analog zur Nato die Kontrolle über das nukleare Waffenpotential einzig der große Alliierte - die Sowjet­union. Doch nun präsentiert die vom deutschen Axel-Springer-Verlag herausgegebene Dzinnik (Nr. 22/07) eine bislang mit "streng geheim" deklarierte Akte, die den Vorgang der Übergabe zum Zeitpunkt eines Kriegsbeginns an dafür festgelegte Einheiten der Polnischen Volksarmee regelt. Mit den ab 1970 in drei geheimen Lagern in Nordwestpolen (Belgard in Pommern, Deutsch-Krone und Wandern bei Landsberg/Warthe) stationierten Atomwaffen sollte sich die polnische Armee in den atomaren Angriff auf den Westen einschalten. Neben detaillierten Bauplänen sind in der Akte "Wisła" auch Nameslisten der zwölf ranghöchsten polnischen Militärs aufgeführt, die in das Geheimnis eingeweiht waren.

 

Stasi agierte als Agent Provokateur in Südtirol

MÜNCHEN. Die DDR versuchte westliche Krisenherde zu schüren oder zumindest für ihre eigenen, propagandistischen Zwecke zu nutzen. In der Ausgabe 4/2006 der Zeitschrift für Politik zeigt die Politikwissenschaftlerin Michaela Koller-Seizmair dies anhand des Beispiels der "Interessen und Aktivitäten der DDR-Staatssicherheit in Südtirol" auf. Mielkes Ministerium schreckte demnach nicht einmal davor zurück, einen Sprengstofflieferanten für Attentate im Südtirol der achtziger Jahre zugleich als Agenten zu beschäftigen.

 

Erste Sätze

Das kleine schlesische Landstädtchen Weidenau, an der Nordspitze der ehemaligen österreichischen Provinz gelegen, sieht heute ziemlich genauso aus wie vor achtzig und einigen Jahren.

Adolf Lorenz (Vater von Konrad L.): Ich durfte helfen. Mein Leben und Wirken, Leipzig, 1937


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