© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 10/07 02. März 2007

UMWELT
Klimaanlagen für Deutschland
Volker Kempf

Welch schöne Eiszapfen an Bächen, Bäumen und Dächern im Februar – zumindest auf den Wandkalendern in den Wohnungen. Das Wetter draußen dagegen scheint sich schon im April zu befinden: Bienen summen, Blumen blühen. Die Terrassen der Cafés und die Uferpromenaden sind bestens besucht. Kein Wunder: 14 Grad Celsius und Sonnenschein. Das mochten selbst die Meteorologen nicht glauben. Die Wettervorhersagen hielten tagelang nicht, was sie versprachen, und mußten immer wieder nach oben korrigiert werden. Macht der Treibhauseffekt das Unglaubliche möglich? Mag sein. Die schöne Seite davon wird von den Menschen erst einmal genossen, aber es wird auch diskutiert, ob es noch mit rechten Dingen zugeht. Diskutiert wird auch, wieviel Heizenergie durch die warme Witterung wohl eingespart wird. Doch das ist nur die halbe Wahrheit.

Die Sommer haben es auch immer mehr in sich. Klimaanlagen sind daher im Kommen. Aus dem Radio sprudelt dann schon die Meldung, in den USA hätte sich der Energieaufwand für die Klimaanlagen im Land innerhalb von wenigen Jahren mehr als verdoppelt und beanspruche nunmehr zehn Prozent des gesamten Strombedarfs. Deutschland wird auch hier dem Trendsetter USA über kurz oder lang nicht nachstehen. Wer Energie sparen will, wird in Zeiten der Klimaerwärmung zwar kaum noch frieren, dafür bald um so mehr schwitzen müssen. Doch Vorsicht ist geboten. Denn wer es mit dem Energiesparen übertreibt, meint es vielleicht mit dem Klima gut, doch riskiert er einen Kreislaufkollaps. Die hitzeerprobten Australier wissen dagegen schon, daß man lieber die Glühbirnen gegen Sparlampen austauscht. Das sind zwar Peanuts, für die aber zumindest niemand leiden muß.


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