© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 10/07 02. März 2007

Neuaufteilung
von Thorsten Hinz

Das Berliner Landeskriminalamt (LKA) hat sich getraut, die Karten auf den Tisch zu legen. Die Gewaltkriminalität von Jugendlichen hat im vergangenen Jahr statistisch um 5 Prozent zugenommen, der Einsatz von Waffen sogar um 31 Prozent. Eine hohe Dunkelziffer ist wahrscheinlich. Die Zahl der Festnahmen stieg um 12 Prozent, doch gelohnt hat sich das Engagement der Polizisten nicht, denn die Justiz stellte 9 Prozent weniger Haftbefehle aus. Rund 50 Prozent der Täter haben einen deutschen Paß, allerdings stammt der überwiegende Teil davon aus Zuwandererfamilien, so daß die Ausländerrate unter jugendlichen Kriminellen bei 85 Prozent liegt, bei Mehrfach- und Intensivtätern sogar nahe 100 Prozent.

Trotz Bandenstrukturen, zunehmender Brutalität und der Furcht der potentiellen Opfer denkt die rot-rote Regierungsmehrheit nicht im Traum daran, rechts- und ausländerpolitische Konsequenzen zu ziehen. Künftige Wählerschichten fest im Blick, senden sie damit den Kriminellen die Botschaft: Ihr dürft!

Im Internetforum des Berliner Tagesspiegel, der die Zahlen des LKA veröffentlichte, versammelt sich unterdessen eine verzweifelte Gegenöffentlichkeit. Ein Vater schrieb, daß er seinem Kiez eigentlich treu bleiben wolle, aber könne er seinem Kind eine Schule zumuten, die mehrheitlich von „Migrantenkindern“ belegt sei, fast alle aus „bildungsfernen Schichten“? Er fragt: „Wohin mit meiner Tochter? Wohin mit uns?“ Er ahnt den Prozeß, der sich vollzieht: die Neuaufteilung der Immobilie namens Deutschland.


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