© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 09/07 23. Februar 2007

Meldungen

Finanzaufsicht warnt vor "Heuschrecken"

BONN. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat vor kreditfinanzierten Firmenübernahmen durch Finanzinvestoren ("Heuschrecken") gewarnt. "Dadurch, daß die Finanzierungen riskanter werden, geraten die Zielunternehmen in die Gefahr, spätestens vom nächsten konjunkturellen Abschwung dahingerafft zu werden", erklärte BaFin-Präsident Jochen Sanio letzte Woche beim Neujahrsempfang in Frankfurt. Die Gefahr sei, daß Investoren trotz gestiegener Kaufpreise weiterhin "extreme Rendite-Erwartungen" hegten. Auch für Banken steige das Ausfallrisiko, denn die Finanzierungsstruktur werde immer komplexer, warnte Sanio. "Sollte es irgendwann zu einer Schieflage bei den Zielunternehmen kommen, muß hoffentlich keine Bank feststellen, daß sie das ein oder andere Risiko übersehen hat, das in solchen hochkomplexen Konstruktionen steckt." Laut einer Studie des Deutschen Industrie und Handelskammertages (DIHK) lehnen etwa drei Viertel der befragten Firmen in Deutschland den Einstieg von Private Equity-Investoren ab. Etwa 15 Prozent würden einen solchen Teilhaber nicht mal dann akzeptieren, wenn sie in akute Finanzierungsnöte gerieten.

 

Deichmann: "Radikal Arbeitsethos ändern"

ESSEN. Heinz-Horst Deichmann, Seniorchef des gleichnamigen Familienunternehmens, hat in der Welt eine Rückbesinnung auf das Subsidiaritätsprinzip angemahnt. Der Wohlfahrtsstaat habe sich so weit ausgebreitet, "daß sich viele Leute nicht mehr auf sich selbst verlassen, sondern nur noch auf die Allgemeinheit. Bei einer deutschen Staatsquote von mehr als 45 Prozent kann man ja kaum noch von einer Marktwirtschaft sprechen", meinte der Eigner von Europas größtem Schuhhandelsunternehmen. "Wir müssen aber auch unser Arbeitsethos radikal ändern, sozusagen zurück zu 1947", so Deichmann. "Ich persönlich könnte nicht zwei Tage untätig zu Hause bleiben, ich muß etwas tun. Diese Einstellung droht verlorenzugehen." Nur wer wirklich nicht arbeiten könne, müsse unterstützt werden. "Das ist der Kern der sozialen Marktwirtschaft, zu dem wir wieder kommen müssen. Das ist aber auch ein schlichtes christliches Prinzip."

 

Delphine sollen US-Marinebasis sichern

SEATTLE. Die US-Marine plant den Einsatz von 30 Delphinen und Seelöwen zur Sicherung eines Navy-Stützpunkts bei Seattle. Die Basis Kitsap-Bangor am Puget Sound im US-Staat Washington sei ein potentielles Ziel für Terroristen, die sich schwimmend oder tauchend nähern könnten, teilte die US-Navy letzte Woche mit. Falls ein Delphin einen Schwimmer oder Taucher entdecke, könne er ein entsprechendes Signal absetzen, sagte ein Sprecher des Meeressäuger-Programms. Seelöwen könnten spezielle Fesseln im Maul tragen und sie am Bein einer verdächtigen Person befestigen. Bereits 1989 plante die Marine einen solchen Einsatz vor der US-Nordwestküste. Ein Richter untersagte dies jedoch. Er folgte damals dem Argument von Tierschützern, das Wasser dort sei zu kalt. Die US-Marine trainiert seit den sechziger Jahren Meeressäuger für Militärzwecke. Das Programm umfaßt etwa 100 Tiere. Im Internet: www.spawar.navy.mil/sandiego/technology/mammals/

 

Zahl der Woche

Nur noch 30,4 Prozent der Forschungs- und Entwicklungsausgaben (FuE) in Deutschland wurden 2004 vom Staat finanziert. 1981 waren es noch 41,8 Prozent. Insgesamt wurden 2004 etwa 55 Milliarden Euro in FuE investiert. Das waren lediglich 2,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. (Quelle: OECD/IW Köln)


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