© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 08/07 16. Februar 2007

UMWELT
Aufräumarbeiten für das Klima
Volker Kempf

Die Klimaschutzdebatte hat wieder mal ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht. Dabei wird immer allgemein von Treibhausgasemissionen gesprochen, die dringend begrenzt werden sollten, was Ländern wie China aber nicht und Staaten wie Deutschland nur mäßig gelingen will. Auf der Suche nach Auswegen wird dann in den meisten Medien speziell auf die Kohlendioxidemissionen (CO2) abgehoben, die der Verkehr und die Haushalte, die Kraftwerke sowie die Industrie verursachen. Sogar über Tempolimits auf Autobahnen wird wieder laut nachgedacht. Erstaunlich unterbelichtet bleibt der Beitrag der landwirtschaftlichen Tiernutzung für den extremen Klimawandel.

Dabei produziert laut FAO - der UN-Ernährungs- und Agrarorganisation - die weltweite Viehwirtschaft nicht nur neun Prozent aller vom Menschen verursachten CO2-Emissionen, sondern auch 65 Prozent der weltweiten Stickoxidemissionen und 37 Prozent der Gesamtmethanproduktion. Unter dem Strich sind das 18 Prozent aller anthropogen erzeugten und treibhauswirksamen Emissionen. "Die Viehzucht ist einer der wichtigsten Beitragsfaktoren zum heute weltweit ernsthaftesten Umweltproblem", erklärte der FAO-Experte Henning Steinfeld zum Klimawandel. Es bestehe "dringendster Handlungsbedarf, um die Situation zu entschärfen".

Während in der EU über Hybridantriebe und sparsamere Autoflotten gestritten wird, steigt weltweit der Fleischkonsum. Das gilt gerade auch für Schwellenländer. Immer mehr Menschen verursachen auf vielfältige Weise immer mehr treibhausrelevante Gase. Es ist wie mit dem Aufräumen in einem Haushalt mit vielen Kindern: fängt man in einer Ecke an, entsteht mindestens in einer anderen Ecke ein neues Chaos.


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