© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 07/07 09. Februar 2007

Leserbriefe

Zu: "Der Krieg im Netz", Interview mit Jaron Lanier, JF 5/07

Am Puls der Zeit

Im Gespräch mit Cyber-Guru Jaron Lanier beweist die JUNGE FREIHEIT zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit, daß sie am Puls der Zeit schreibt wie derzeit keine andere Zeitung in Deutschland. Schon der Bericht über das bizarre "Gender Mainstreaming"-Projekt der CDU-Ministerin von der Leyen beleuchtete Seiten einer von widerwärtigen, technologischen Heilsphantasien durchsetzten Politik der neuen Elite. Menschenzüchterei und Gedankenkontrolle im Deckmäntelchen des Guten - die Zeichen der Zeit stehen auf Totalitarismus. Und: Die JUNGE FREIHEIT hat sie zuerst gesehen.

Thor Kunkel, Berlin

 

Zu: "Die Stunde der Diadochen" von Paul Rosen, JF 5/07

Bereits zum zweiten Mal

Die Vorstellung, daß Bayern von einem Franken regiert werden könnte, ist für uns Altbayern nicht ganz so furchterregend. Es gab nämlich in den fünfziger und sechziger Jahren schon einen fränkischen Ministerpräsidenten, Hans Ehard, gebürtig in Bamberg. Als Berliner Blatt erhalten Sie natürlich für diese Fehlermeldung sofort die Absolution, dies um so mehr, als auch bayerische Zeitungen Beckstein als den ersten Franken in diesem Amt bezeichnen.

Hans Daxer, Marquartstein

 

Ein verfrühter Start

In diesen bayerischen Chaostagen traten wie schon 2005, als Stoiber nach Berlin wollte, Günther Beckstein und Erwin Huber hastig vor die Mikrophone und propagierten flott künftige Ziele, obwohl es noch nicht mal einen Termin gab für ihre Wahl in die so heftig angestrebten neuen Ämter des Ministerpräsidenten und des CSU-Vorsitzenden.

"Jumping the gun", nennen das die Engländer. Im Sport wird bei verfrühtem Start abgepfiffen. Seehofer, der tagelang abgetaucht und für telefonische Absprachen nicht erreichbar war, sprach von einem "Intrigantenstadl". Nun erinnern einige daran, daß der von den weniger wohlhabenden Wählern geschätzte Seehofer, der seine öffentlichen Aussagen stets plausibel formuliert (und aus Protest gegen eine unsoziale Entscheidung seiner Partei lieber sein Amt aufgegeben hat als seine Überzeugung), die CSU erfolgreicher führen könnte als der von Wirtschaft und Funktionären geschätzte linientreue Parteisoldat Huber.

Vor allem dem ehrgeizigen Huber könnten wir - im Stil der Zeit - zurufen: "Take ist easy", sachte, sachte, erst mal eine ordentliche Wahl abwarten! Hier wäre die Empfehlung eines preußischen Generals angebracht, die Leitmotiv meiner Schule in Schlesien war und zeitlos aktuell bleiben sollte: "Viel leisten, wenig hervortreten, mehr sein als scheinen". Ein Dreiklang, der auch der Haltung unseres deutschen Papstes entspricht.

Wolfgang Klerner, Grafin

 

Zu: "Absetzbewegung" von Hans-Joachim von Leesen, JF 5/07

Ein offener Brief an die Politiker

Mit einem Brief an die deutsche Sektion der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte hat das Bundeskanzleramt mitgeteilt, daß man sich gegen das Zentrum gegen Vertreibungen entschieden hat und andere Pläne für das "sichtbare Zeichen" in Berlin verfolgt. Doch das kann nicht das letzte Wort in dieser Sache sein!

Die Vertreibung der Deutschen aus den Ostprovinzen des früheren Deutschen Reiches und aus den südosteuropäischen Siedlungsgebieten war ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Das zu benennen und seiner Opfer öffentlich zu gedenken, bleibt eine immerwährende Verpflichtung aller Deutschen und gerade auch ihrer Politischen Klasse. Und dies um so mehr, als Deutschland sich nach dem verlorenen Zweiten Weltkrieg in einer wohl weltweit noch nie dagewesenen Weise seiner Verantwortung und Wiedergutmachung gestellt hat.

Polnische und tschechische "Verstimmungen" können hierbei keine Rolle spielen, zumal diese Vertreibungen nicht allein auf die nationalsozialistische Terrorpolitik zurückzuführen sind. Nicht nur extrem nationalistische Außenseiter forderten in den Vertreiberstaaten bereits vor und nach dem Ersten Weltkrieg die "Aussiedlung des deutschen Elements" (Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, 4, 2006), sondern auch führende Politiker taten dies lange vor dem 1. September 1939.

Der Journalist Robert Jung, der 1933 aus Berlin in die Schweiz emigriert war, schrieb im November 1945 in der Zürcher Weltwoche: "Hinter der Oder-Neiße-Linie beginnt das Land ohne Sicherheit, das Land ohne Gesetz, das Land der Vogelfreien, das Totenland ... Auch wir werden Mitschuldige sein, wenn wir nicht täglich und stündlich die Schandtaten, die heute im Namen der Demokratie und der Freiheit begangen werden, enthüllen." Und im folgenden Jahr verurteilte Victor Gollancz (englischer Schriftsteller und Verleger), was ihm zu Ohren und vor Augen gekommen war: "Die Deutschen wurden mit äußerster Brutalität vertrieben zur ewigen Schande der Täter und derer, die dazu geschwiegen haben."

Es ist wahrlich an der Zeit, ohne jegliche weitere Verzögerung das Zentrum gegen Vertreibungen aus Mitteln des Bundes (viele private Spenden gibt es schon) zu errichten.

Dr. Karl-Heinz Kuhlmann, Bohmte

 

Zu: "Hohepriester der Holocaust-Religion" von Durs Neumann, JF 5/07

Opfer dritter Klasse

Bald jährt sich zum 75. Male der Holodomor, der von stalinistischen Schergen 1932/33 mutwillig herbeigeführte Hungertod von sechs bis sieben Millionen Ukrainern und Kasachen. Offensichtlich gibt es Opfer erster und dritter Klasse. Während der Holocaust fast täglich ins öffentliche Bewußtsein gerückt wird und auch Dan Diner die sogenannte Einmaligkeit der Judenvernichtung betont, ist der bolschewistische Massenmord in der deutschen Öffentlichkeit fast unbekannt.

Nur ein Jude wie Norman Finkelstein durfte überhaupt schreiben, daß die behauptete "Einmaligkeit" des Holocaust ein Teil der "Holocaust-Industrie" sei. Jeder Nichtjude, gar Deutsche, wäre der Verharmlosung, der Relativierung, der Geschichtsrevision, ja des Antisemitismus bezichtigt worden.

Dan Diner befaßt sich nicht nur wolkig pseudowissenschaftlich mit der "Einmaligkeit des Holocaust", sondern betreibt auch handfeste Desinformation. In einer Fernsehdiskussion vor einigen Monaten zum Thema Nolte und dem Historikerstreit antwortete Diner auf den Hinweis auf die überdurchschnittliche Beteiligung jüdischer Bolschewisten an stalinistischen Verbrechen (oder am bolschewistischen Regime?): "Es waren nur wenige"! Alle anderen Diskussionsteilnehmer - auch Michael Stürmer - und der Moderator schwiegen "politisch korrekt".

Dr. Klaus Winkler, München

 

Der Mensch bleibt gleich

Warum sollte die Aufklärung den Menschen bessern? Der bleibt immer gleich, steht zwischen Gut und Böse. Verbrechen werden eher noch raffinierter "begründet": Sie sind nun "notwendig", um irgendein "ideales" Menschheitsziel zu erreichen.

Nach der Aufklärung häufen sich die Verbrechen genauso wie vorher: der Sklavenhandel der Engländer, die Morde der Französischen Revolution, die Ausrottung der Indianer, der Kolonialismus, die Revolution in Rußland, der Bürgerkrieg in Spanien, die Diktatur in Italien, Katyn, Dresden, Nagasaki.

Für alle diese Verbrechen lassen sich "Gründe" finden, auch für den Holocaust, wie Neumann zeigt. Warum sollte nur er einen sogenannten Zivilisationsbruch darstellen? Dieser Begriff suggeriert, daß der Mensch eine Stufe des Besserseins erreicht haben soll. Er bleibt aber immer gleich, das Böse erscheint ihm immer wieder neu, faszinierend, vernünftig, unausweichlich, Erlösung bewirkend.

Simon Aumeier, Weiden

 

Zu: "Staatsräson-Urteil" von Thorsten Hinz, JF 5/07

Alles ist verhandelbar

Es hat sich hier leider wieder gezeigt, daß Strafe, Gerechtigkeit und Sühne in Deutschland verhandelbar sind!

Rigo von Plauen, Eckernförde

 

Zu: "Privilegierter Lärm" von Arnold Steiner, JF 5/07

Eine Berichtigung

Bei der Recherche ist dem Autor ein kleiner Fehler unterlaufen: Nicht Essensgerüche oder Geräusche spielender Kinder führten dazu, daß der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) aus dem "Löwenhaus" in Hamburg ausziehen wird. Untersagt wurde dem ASB nicht die Essensausgabe, sondern lediglich das Betreiben einer Küche im Keller des "Löwenhauses", weil der Mietvertrag die Einrichtung einer Geschäftsstelle vorsah, der ASB keine Nutzungsänderung beantragte und Arbeitsschutz- und Baumängel das Betreiben einer Küche im Keller nicht erlauben. Weil eine Essensausgabe möglich ist, kann der ASB bis zum Bezug des neuen Domizils weiterhin im "Löwenhaus" Kinder mit warmen Mahlzeiten versorgen.

Martin Hoschützky, Hamburg, Mitglied der CDU-Fraktion in der Bezirksversammlung Hamburg-Harburg

 

Zu: "Mit der Eisenstange gegen die Polizei" von Anni Mursula, JF 5/07

Schaden vom Volke abwenden

Der Zorn großer Teile unserer Bevölkerung richtet sich nicht auf jene Zuwanderer, die hier ihrer Arbeit nachgehen, unsere Gesetze und Verhaltensregeln befolgen und deren Existenz durchaus positiv zu bewerten ist. Jedoch ist nicht hinzunehmen, daß ganze Legionen unterprivilegierter Menschen, die oft noch ihre Identität verschleiern, hereinströmen, bei uns ins soziale Netz eingebunden und voll alimentiert werden.

Wenn Jugendliche, oft aus der Türkei, aus arabischen Ländern, oder vom Balkan stammend, nicht gewillt sind, unsere Gesetze und die Werteordnung einer zivilisierten Welt zu achten, dazu die elementarsten Anstandsregeln vermissen lassen, nimmt es nicht wunder, wenn unter der davon betroffenen Bevölkerung Frust entsteht. Dieser Frust wird dann aus dem Kreise der sogenannten Gutmenschen und leider auch von Politikern aller Couleur mit den Attributen fremdenfeindlich, rassistisch und intolerant verurteilt.

In ihren ehemaligen Herkunftsländern würden diese Jugendlichen schon bei geringerem Fehlverhalten völlig zu Recht gezüchtigt werden. Im Verlaufe meiner vielen Reisen in Länder des Maghreb (Tunesien, Marokko) und solche des Nahen und Mittleren Ostens, habe ich meistens Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und besseres Benehmen von Jugendlichen erfahren, die ja in diesen Ländern oft in der Überzahl sind, als hierzulande.

Viele unserer Politiker, auch Regierungsmitglieder, die ja geschworen haben, Schaden vom deutschen Volke abzuwenden, sollten mehr Augenmaß für ihre Beurteilung solch diffiziler Sachverhalte entwickeln, die sich gerade aus der ungebremsten Zuwanderung von Menschen eines anderen Kulturkreises ergeben.

Gerd-Joachim Kalkowski, Hildesheim

 

Zu: "Wo ist die Rechte?" von Dieter Stein, JF 4/07

Dem Volk dienen

Auf der Suche nach einer wählbaren und erfolgreichen rechten Partei stößt man auf ein nahezu unüberwindliches Hindernis: die geballte Macht der veröffentlichten Meinung. Nach der Doktrin, es dürfe neben der Union keine rechte Partei geben, wird jeder Versuch einer Gründung von diesem Kartell mit installierter Selbstzensur gnadenlos niedergemacht.

Grundvoraussetzung für die Gründung einer erfolgreichen Rechtspartei ist also die Entmachtung dieses Meinungsmonopols. Eine Möglichkeit dazu ist die ständige Vorführung dieses Kartells aus Medien, Politik, Justiz und Kirchen als eine Allianz von Opportunisten, die glauben, dem Volk auf eine besondere Weise zu dienen. Denn alle rechts neben der CDU/CSU angesiedelten Parteien haben eines gemeinsam: Sie weigern sich, nicht der politischen Korrektheit, sondern der Wahrheit und dem Recht zu dienen.

Als Rechtfertigung für das Verhalten der Opportunisten dient ihnen die Gefahr von Rechts. Diese Gefahr ergibt sich laut dem Philosophen Peter Sloterdijk im Spiegel (Nr. 23/06) daraus, daß die Deutschen "spätestens seit 1918 und dem Versailler Vertrag ein tief verwundetes, teilweise sogar revanchebedürftiges, Kollektiv sind. Und nach 1945 wiederum ein Kollektiv, das selbst vor seinen Revancheimpulsen Angst hat und auch die wegzensiert". Was passiert, wenn den Empfindungen des Volkes nicht Einhalt geboten wird, das hat der Friedensnobelpreisträger Lech Walesa den Deutschen angekündigt: Sollten sie noch einmal wagen, aufmüpfig zu werden, so wird Deutschland diesmal ausradiert!

Diese Gefahr vor Augen, betrachten die Monopolisten es als ihr Recht und ihre Pflicht, mit allen Mitteln (der Zweck heiligt sie) das Volk unter Kuratel zu stellen. Und den meisten umerzogenen Deutschen erscheint das durchaus verständlich.

Bernhard Kaiser, Halle/Westfalen

 

Und der Kampf gegen Links?

"Wo ist die Rechte?" - keine Frage ist leichter zu beantworten als diese. Sie ist nämlich entweder im Gefängnis oder wie jetzt gerade in Bremen: Sie wird von der Antifa gejagt. Veranstaltungen, die Joachim Siegerist in Hotels durchführen will, werden in letzter Minute abgesagt, obwohl rechtskräftige Verträge geschlossen wurden. Auch Inserate werden von Zeitungen nicht mehr angenommen, aufgrund dessen, was die Antifa im Internet schreibt. Grotesk an dieser Sache ist nur, daß von der Regierung jährlich 24 Millionen Euro aus Steuermitteln bezahlt werden um den Kampf gegen Rechts zu "unterstützen". Wo bleiben die Mittel zum Kampf gegen Links?

Ich unterstelle einmal, daß Angela Merkel sich in der ehemaligen DDR so wohl gefühlt hat, daß sie dieses Regime gern wieder hätte. Ihren Lesern sollten Sie aber bitte noch einmal ins Gedächtnis rufen, daß etwa 43.000 Menschen in den Konzentrationslagern in der ehemaligen sowjetischen Besatzungszone ums Leben kamen.

Gerda Wittuhn, Hamburg

 

Zum Leserbrief von Lothar Groppe, JF 4/07

Unmenschlich behandelt

Man kann Lothar Groppe nur beipflichten, wenn er zwischen der abzulehnenden Hinrichtung des Diktators Saddam Hussein und der massenhaften Tötung ungeborener Kinder einen Vergleich zieht.

Indessen ergeht es den im Mutterleib umgebrachten Babies noch schlechter als dem Tyrannen von Bagdad: Dieser wurde zwar für seine Mordtaten mit dem Tode bestraft, aber nach einem Prozeß, in dem er sich zu den erhobenen Vorwürfen äußern und sich durch einen Strafverteidiger unterstützen lassen konnte. Er konnte seine Kritik am Strafverfahren in die Öffentlichkeit tragen und sich als Opfer schiitischer Rachegelüste darstellen.

Von alledem ist bei den ungeborenen Kindern keine Rede, wenn sie als Opfer eines ungerechten Gesetzes sterben müssen. Sie haben kein Gericht, vor das sie ihre Sache bringen könnten, keinen Richter, der sie anhört, keinen Verteidiger, der ihr Recht auf Leben darstellen könnte. Sie können kein Gnadengesuch an den Bundespräsidenten richten und haben während ihres Sterbens nicht einmal geistlichen Beistand.

Die von Abtreibung bedrohten Kinder werden wie Sachen behandelt und nicht wie Menschen, also im wahrsten Sinne des Wortes unmenschlich. Wann rafft sich endlich eine Landesregierung - von der Bundesregierung gar nicht zu reden - auf, um erneut nach Karlsruhe oder vor den Europäischen Menschenrechts-Gerichtshof zu ziehen?

Claus Jäger, Wangen

 

Zu: "Technische Fraktion" von Jörg Fischer, JF 3/07

Wer ist "rechtsnational"?

In Ungarn existieren keine "rechtsnationalen" Parteien im Parlament. Nach dem Umbruch 1989 entstanden alle derzeit relevanten Parteien aus der Kommunistischen Einheitspartei (MSZMP): die MSZP (Ungarische Sozialistische Partei), der SZDSZ (Linksliberale) und der Bund der jungen Demokraten (Fidesz). Die zwei vorhergenannten Parteien marschieren auf den Spuren der Kommunisten und betreiben Pseudodemokratie. Der Fidesz hat mittlerweile die anfänglichen freidemokratischen Züge aufgegeben und entwickelt sich langsam zur Volkspartei. Ihn deshalb eine "rechtsnationale Partei" zu nennen, ist Blasphemie.

Von der slowakischen Regierungspartei Smer sollte man wissen, daß sie in die von ihr gegründete Dreierkoalition in der Tat eine rechtsnationalistische Partei aufgenommen hat: die SNS, die der Verfolgung der in der Slowakei alteingesessenen ungarischen Minderheit Antrieb gibt. Wer ist also "rechtsnational"? Die ungarische bürgerliche Volkspartei Fidesz oder die Smer, die sich zwar sozialdemokratisch nennt, aber gemeinsame Sache mit chauvinistischen Bewegungen macht?

Sándor Hallai, Dietzenbach


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