© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 07/07 09. Februar 2007

Meldungen

Herrschaft der privaten Finanzmanager droht

HAMBURG. Altkanzler Helmut Schmidt hat eine gesetzliche Kontrolle der international operierenden Hedgefonds gefordert. "Es grenzt an groben Unfug, wenn jede kleine Sparkasse unter alltäglicher Aufsicht durch die Behörde steht, andererseits aber hundertmal finanzkräftigere private Finanzinstitute vollkommen frei agieren können", schrieb der SPD-Politiker letzte Woche in der Zeit. Kreditfinanzierte Übernahmen gutgehender Firmen durch Private Equity Fonds seien an der Tagesordnung. "Finanzmanager treten als Eigentümer auf und entscheiden zum eigenen kurzfristigen Vorteil über das Schicksal eines fremden Unternehmens und all seiner Mitarbeiter. Deutschland ist ein Zielland für feindliche Übernahmen geworden", warnte Schmidt. "Die Wachstumsraten von Private-Equity-Häusern liegen weltweit um ein Mehrfaches höher als das allgemeine Wirtschaftswachstum. Man darf von Raubtierkapitalismus sprechen." Die deutsche Volkswirtschaft gerate zunehmend "unter die Herrschaft der privaten Finanzmanager in den internationalen Finanzzentren in New York und London". Eine Möglichkeit zur Regulierung von Finanzinvestoren könnte ein Verbot der Kreditvergabe an Hedgefonds sein, denn diese machten ihre Geschäfte oft mit kreditfinanziertem Geld.

 

Weniger Arbeitslose nur dank guter Konjunktur

MÜNCHEN. Das Münchner Ifo-Institut rechnet damit, daß die durchschnittliche Arbeitslosenzahl in diesem Jahr auf 4,1 Millionen zurückgeht. Das sei aber kein Verdienst der sogenannten Hartz-Gesetze. "Wenn es einen Effekt der Reformen gibt, dann ist er erst in den nächsten Jahren zu spüren. Die derzeit niedrige Arbeitslosigkeit haben wir der guten Konjunktur zu verdanken", erklärte Ifo-Arbeitsmarktexperte Gebhard Flaig letzte Woche im Münchner Merkur. "Der milde Winter spielt natürlich eine wichtige Rolle." Die Politik habe sich über Jahrzehnte zu wenig um die Arbeitslosen gekümmert. "Dadurch ist die Zahl der Langzeitarbeitslosen immer weiter gewachsen. Jetzt sind sie kaum zu vermitteln", erläuterte Flaig. "Denn die Unternehmen zögern, jemanden einzustellen, der seit Jahren nicht mehr gearbeitet hat", so der Ifo-Experte.

 

Preisgeld für Kritiker der UN-Klimathesen

WASHINGTON. Angesichts des aktuellen UN-Weltklimaberichts hat das neokonservative American Enterprise Institute (AEI) einen Preis von 10.000 Dollar (etwa 7.700 Euro) für Wissenschaftler ausgelobt, die den Schlußfolgerungen des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) entgegentreten. Das AEI hat Briefe an Forscher in den USA, Großbritannien und anderen Ländern verschickt, in denen um Zusendung von Beiträgen gebeten wird, die dem Uno-Bericht widersprechen. Auch die Übernahme von Spesen werde angeboten, berichtete vorige Woche der Londoner Guardian. Die IPCC-Experten nähmen keine "vernünftige Kritik" an, sie zögen "summarische Schlüsse", die nur "spärlich" belegt seien. Das AEI forderte dazu auf, die "Grenzen der Klimamodelle" aufzuzeigen. Gegenwärtig sei die Debatte zu polarisiert, erklärte der Unterzeichner der Briefe, der Klimathesenkritiker Kenneth P. Green. Im Internet: www.aei.org

 

Zahl der Woche

Von 294 auf 141 Millionen Euro ist im Zeitraum 1999 bis 2005 der Wert der in Deutschland hergestellten Modelleisenbahnen (einschließlich Zubehör) gesunken. Dennoch war die Inlandsproduktion 2005 mehr als doppelt so hoch wie die Importe dieses Jahres (insgesamt 66 Millionen Euro). (Quelle: Statistisches Bundesamt)


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