Sprachloser Nachwuchs
CDU/CSU: Die Schüler Union will nicht mit der JF reden
Marcus Schmidt

Die Schüler Union (SU) hat einen Beschluß gefaßt, der die Zusammenarbeit der Nachwuchsorganisation von CDU und CSU mit der JUNGEN FREIHEIT ausschließt. In einem Rundschreiben hat der SU-Vorsitzende Lukas Krieger die Landesvorsitzenden und andere Funktionäre dieser Tage davon unterrichtet, daß der Bundesvorstand bereits Ende Dezember einen entsprechenden "Nicht-Zusammenarbeitsbeschluß" verabschiedet habe, um dessen Übernahme er auch die Landesverbände bitte.

Auf Nachfrage der JF nach den Gründen für diesen Beschluß geben sich die Verantwortlichen zugeknöpft. Ein Mitarbeiter der Geschäftsstelle der Schüler Union, die gleichzeitig die Geschäftsstelle der Jungen Union (JU) ist, bestätigt gegenüber der JF den Beschluß, möchte oder darf sich zu den Hintergründen jedoch nicht äußern. Statt dessen ist zu erfahren, daß die JU bereits vor längerer Zeit ebenfalls einen "Nicht-Zusammenarbeitsbeschluß" gefaßt habe, über dessen Hintergrund allerdings auch nichts zu erfahren ist. Dafür erklärt wenig später der Geschäftsführer der JU, Thomas Dautzenberg, daß der JU-Funktionär, der soeben die spärlichen Auskünfte erteilt hat, sich eigentlich gar nicht zu dem Thema hätte äußern dürfen.

Dautzenberg, der immerhin auch als Pressesprecher der JU fungiert, darf sich äußern, fühlt sich aber offensichtlich so sehr an den "Nicht-Zusammenarbeitsbeschluß" gebunden, daß er zu den Gründen ebenfalls nichts sagt und auf entsprechende Fragen lieber schweigt.

Von anderer Seite war immerhin zu erfahren, daß der Beschluß seinen Ursprung auf der SU-Bundesversammlung im vergangenen November hat. Damals hatten sich zahlreiche Delegierte die Zeit mit der JF-Lektüre vertrieben, was dazu geführt habe, daß der SU-Bundesvorsitzende "von oben" unter Druck gesetzt worden sei, sich von der JF abzugrenzen, wie ein Teilnehmer der Veranstaltung berichtet.