© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 52/06 01/07 22./29. Dezember 2006

Zeitschriftenkritik: Vision 2000
Herzensfreude ist Leben
Werner Olles

Die zweimonatlich vom Verein Vision 2000 herausgegebene gleichnamige Zeitschrift bezeichnet sich als "Medium, das Mut zu einem christlichen Leben machen will und Christen Orientierung zu bieten versucht". Theologisch steht das papsttreue Magazin den charismatischen Strömungen innerhalb der römisch-katholischen Kirche nahe und versäumt nicht, regelmäßig auf der letzten Seite eine Rubrik den angeblichen "Botschaften" der Muttergottes in Medjugorje zu widmen. Nun sind die Erscheinungen in Medjugorje von vatikanischer Seite bis jetzt jedoch offiziell nicht anerkannt und gelten somit als reine Privatoffenbarungen.

In anderen wichtigen Fragen wie "Lebensschutz", "Frauenpriestertum", "Zölibat", Sexualmoral", "Dialog mit dem Islam" etc. argumentiert Vision 2000 allerdings entschieden konservativ und hebt sich damit erfreulich von einem Großteil der offiziösen Kirchenpresse ab. So schreibt Christof Gaspari in der Einleitung zu seinem Beitrag "Aufbruch in die Kultur des Lebens": "Wir leben in einer Gesellschaft, die sich häuslich im Umfeld von Massentötungen eingerichtet hat." Doch laste damit eine "dunkle Wolke von Schuld" auf uns, die wir uns dazu noch als Vorkämpfer der Menschenrechte wähnten. Um so wichtiger sei es daher, immer wieder auf diesen Themenkreis zurückzukommen, auch wenn manche es nicht hören könnten und selbst die Zahlen inzwischen abgedroschen wirkten, da sie keinerlei Neuigkeitswert mehr hätten.

Während die Geburtenraten europaweit nie dagewesene Tiefstwerte erreichen und die Zahl der unter Vierzehnjährigen innerhalb der EU um 20 auf 74 Millionen abgenommen hat, wurde den ungeborenen Kindern aus Nützlichkeitsüberlegungen das Lebensrecht abgesprochen. Am anderen Ende dieser Skala stehen in Holland und Belgien mittlerweile die Alten und Leidenden außerhalb des Rechtsschutzes. Weil es um Leben und Tod, Segen oder Fluch geht, werde es für Christen daher immer weniger möglich, "im vorherrschen Ambiente einfach nur mitzuschwimmen". Gegen das eigenmächtige Herumhantieren an der Schöpfung helfe nur die Besinnung auf Jesus Christus, "der das Leben selbst ist". Der Autor zitiert Benedikt XVI.: "Die Option für das Leben und die Option für Gott sind identisch!"

Über die steigende Zahl von Suiziden gerade bei jungen Menschen schreibt Urs Keusch. Bereits die Heiligen hätten immer wieder auf die große Gefahr der Traurigkeit, der Schwermut, der Depression für das geistliche Leben hingewiesen. Und auch die Bibel mahnte schon vor über 2.000 Jahren: "Überlasse dich nicht der Sorge, schade dir nicht selbst durch dein Grübeln! Herzensfreude ist Leben für den Menschen, Frohsinn verlängert ihm die Tage. Überrede dich selbst und beschwichtige dein Herz, halte Verdruß von dir fern! Denn viele tötet die Sorge, und Verdruß hat keinen Wert." (Sir 30, 22-23)

Da bleibt Christa Meves nur noch der Hinweis, daß gerade bei Kindern der Streßabbau durch die körperliche Nähe der Mutter stattfindet. Statt dessen hält unsere beratungsresistente politische Klasse jedoch eisern an dem alten sozialistischen Hut eines flächendeckenden Krippensystems fest.

Kontakt: Vision 2000. Elisabethenstr. 26, A-1010 Wien. Internet: www.vision2000.at 


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