© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 48/06 24. November 2006

"Welle der Gewalt"
Polizeibeamte warnten am Wochenende vor Gewalt und Rechtlosigkeit
(JF)

Gibt es in Berlin nun bereits rechtsfreie Räume? Sind Zustände wie in Paris denkbar? Nach Ansicht von Politik und Behörden nicht. Berlins Polizeipräsident Dieter Glietsch hat dies in einem Interview am Wochenende scharf zurückgewiesen. Für die SPD in der Hauptstadt sind solche Äußerungen "Wahlkampfrhetorik". Clever zieht sich die oppositionelle Berliner CDU aus der Affäre, die statt eine Aussage lieber eine Warnung formuliert: "Es darf keine No-Go-Areas geben!"

Was aber meinen Polizeibeamte, die die Situation auf der Straße kennen? Am Wochenende äußerten sich unter der Schlagzeile "Zivilfahnder geben Kieze auf" erstmals Berliner Polizeibeamte - anonym - dazu in der Presse: "Wir begegnen einer Welle von Verachtung und Gewalt", heißt es. Und: Man könne "nicht mehr lange dagegenhalten". Sollte es etwa bei einer Festnahme zur Verletzung eines Verdächtigen kommen, könne "die Stimmung schnell kippen". Es gebe durchaus ein gewaltbereites Potential, für lang anhaltende Ausschreitungen: "Wir können von Glück reden, daß wir noch keine Zustände hatten, wie in Frankreich", warnen die Beamten.


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