© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 47/06 17. November 2006

Fußball-Bundesliga: Kommunikationsprobleme
Mehr deutsche Spieler
Curd-Torsten Weick

Schon die obligatorischen Stimmen zum Spiel am Schluß jeder Bundesliga-Partie offenbaren die Problematik. Wer spricht? Eine große Auswahl an gut Deutsch sprechenden Spielern ist kaum mehr in jedem Club zu finden. Also sieht man immer wieder in die gleichen Gesichter, die da schweißtriefend über Tore "philosphieren". Beim Rest der Elf herrscht oft betretenes Schweigen. Und das scheint auch gut so - solange die Tore auf der richtigen Seite fallen. Geschieht dies nicht, wie zur Zeit beim Hamburger SV und seinem zu bemitleidenden Trainer Thomas Doll, ist die Klage über die Sprachprobleme der aus aller Herren Länder angekauften Truppe groß.

Oliver Bierhoff ist frustriert über zu wenige deutsche Innenverteidiger. Franz Beckenbauer geißelt die Söldner-Mentalität und sehnt sich nach seeligen "Uns Uwe"-Zeiten. Selbst Nationaltrainer Jogi Löw freut sich auf "Maßnahmen, die mehr deutsche Spieler in die Liga bringen". Nur welche sollte das sein? Schon das oft propagierte 6+5-Modell, mit sechs Einheimischen als Stammelf, stößt bei den Clubs auf Widerstand. Die wollen Erfolg, und da ist das einende Sprachband egal.


Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen