© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 46/06 10. November 2006

Vierbeiner: Mopsfidele Renaissance
Land des Hechelns
Christian Dorn

Nein, es ist nicht von der Berliner Erotikmesse die Rede, auch wenn eine große Tageszeitung diese als ein "Land des Hechelns" beschrieb. Denn internationale Blätter bezeichnen Deutschland ebenso, weil sie in den hiesigen Metropolen den Einzug des Mops - endlich mal nicht des Mobs ! - konstatieren.

Die heutige Knautschzone unterscheidet sich dabei vom "altdeutschen Mops" durch die plattgemachte Nase: so gehört die Atemnot bereits zur Grundausstattung dieses vierbeinigen Mode-Anhängsels. Überholt ist damit auch Loriots Diktum, wonach das "gesellschaftliche Leben am Mops vorbeigeht".

War der Mops einst Inbegriff des Spießigen, ist er heute an der Seite der Reichen und Schönen zu bewundern, bei Jette und Wolfgang Joop etwa oder bei der kinderlosen Moderatorin Kim Fisher, die um so schärfer Eva Herman zu kritisieren weiß, denn: getroffene Hunde bellen bekanntlich am lautesten. Auf den Mops selbst trifft das kaum zu, er strahlt Freundlichkeit aus, und durch sein Schnarchen menschelt er gar ein wenig, was ihn für Alleinstehende besonders attraktiv macht.


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