© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 46/06 10. November 2006

Meldungen

Antidiskriminierung: Erster Prozeß geplant

Berlin. Das seit August geltende Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) hat für die Lufthansa juristische Folgen. Drei Piloten der Luftfahrtgesellschaft klagen vor dem Frankfurter Arbeitsgericht auf eine Altersgrenze von 65 Jahren. Bisher dürfen Piloten nur bis zum 60. Lebensjahr fliegen. Diese Einschränkung stelle eine "evidente unmittelbare Benachteiligung des Alters im Sinne des AGG dar", heißt es in der Klageschrift. Schon vor zwei Jahren klagten Piloten erfolglos auf eine Anhebung der Altersgrenze. Amelie Lorenz, Sprecherin der Luft-hansa, zeigt sich verwundert: "Wir halten uns an den Haustarifvertrag, den wir mit der Vereinigung der Piloten geschlossen haben." Auch Markus Kirschneck von der Pilotenvereinigung "Cockpit" sieht die Bestrebungen kritisch: "Die Altersgrenze haben wir für alle Piloten ausgehandelt, weil viele gesundheitliche Probleme bekommen." Der Prozeß ist der erste prominente Fall auf Grundlage des umstrittenen Gesetzes.

 

Männer verweigern Familiengründung

Hamburg. Immer mehr junge Männer verzichten darauf, eine Familie zu gründen. Das geht aus einer Umfrage des BAT Freizeit-Forschungsinstitutes hervor, für die 2.000 Personen ab 14 Jahren nach ihren Lebensplänen befragt wurden. Vier von zehn jungen Männern im Alter von 18 bis 39 Jahren (43 Prozent) vertreten laut Studie die Auffassung, daß ihnen ihre persönlichen Freizeitinteressen wichtiger sind, als zu heiraten und eine Familie zu gründen. 2003 waren es noch 34 Prozent. "Viele junge Männer haben im 21. Jahrhundert ihr persönliches Lebenskonzept noch nicht gefunden", sagte der Wissenschaftliche Leiter des Instituts, Horst W. Opaschowski. "Ihre Rolle als Familienoberhaupt haben sie weitgehend verloren. Und als Haupternährer werden sie immer weniger gebraucht." Daher zögen sich die jungen Männer in ihre eigene Interessenwelt zurück und machten von ihrem "Zeugungsverweigerungsrecht" Gebrauch. Hinter der Verweigerungshaltung verberge sich auch die Angst, den einmal erworbenen und verdienten Lebensstandard nicht halten zu können.

 

Potsdam: Streit um Stadtschloß

Potsdam. Der geplante Wiederaufbau des Potsdamer Stadtschlosses droht zu scheitern. Die Stadtverordnetenversammlung der brandenburgischen Landeshauptstadt lehnte in der vergangenen Woche den Bebauungsplan für den Neubau des Landtages in Gestalt des ehemaligen Schlosses ab. Im Mai vergangenen Jahres hatte der Landtag den Neubau eines Parlamentsgebäudes auf dem Grundriß und mit der historischen Fassade des 1959 vom SED-Regime abgerissenen Stadtschlosses beschlossen. Der von Finanzminister Rainer Speer (SPD) vorgelegte Bebauungsplan stieß jedoch auf Kritik, da er die Möglichkeit vorsieht, vom historischen Grundriß abzuweichen, um einen modernen Parlamentsbau zu errichten. Mit dem Bau des Gebäudes in der Mitte der Landeshauptstadt soll 2008 begonnen werden. Die Fertigstellung ist für 2010 geplant. Am 14. November soll sich die Stadtverordnetenversammlung erneut mit dem Bebauungsplan beschäftigen. Möglicherweise wird in diesem nun die historische Fassade festgeschrieben.

 

Blick Voraus

10. November: Landesparteitag der SPD Schleswig-Holstein in Neumünster

1. November: Parteitag der CDU Brandenburg in Frankfurt an der Oder

11. November: Landesparteitag der SPD Hessen in Kassel

11. und 12. November: Bundesschülertagung der Schüler Union in Hildesheim


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