© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 45/06 03. November 2006

Leserbriefe

Zu: "Verstärkte Prestigepflege" von Holger Wartz, JF 44/06

Irrsinnige Geldverschwendung

Die Bundesregierung und der Senat von Berlin geben Millionen aus für den Kampf gegen Rechts - auch gegen zugelassene Parteien, wie die NPD und DVU. Gibt es ein einziges auch nur annähernd demokratisch legitimiertes Land in Europa, das sich zu einer ähnlichen Praxis verstiegen hat? Der Irrsinn wird komplett, wenn man von der Leiterin des Köpenicker Jugendclubs im Inforadio hört, daß sie NPD-Jugendlichen Hausverbot erteilen will, um mit ihnen nicht diskutieren zu müssen, und der Sender findet das völlig in Ordnung. Wie man Menschen bekehren und überzeugen will, wenn man sie vor der Tür stehen läßt, müßte erst mal erklärt werden.

Dr. med. Konrad Voigt, Berlin

 

 

Zu: "Im Sog des Zeitgeistes" von Michael Paulwitz, JF 43/06

Konstruktive Vorschläge

Lohnt es sich überhaupt noch, groß über die Unionsparteien zu berichten? Viel wichtiger wären doch Analysen und Berichte über das, was sich rechts von der CDU/CSU politisch tut. Wichtig wären konkrete und konstruktive Vorschläge seitens der Artikelschreiber, anstatt den Leser am Schluß nur mit einer pessimistischen Voraussage oder einer vagen Hoffnung zu entlassen! Sonst wird das parteipolitische Vakuum, das die Christdemokraten rechts von sich aufgerissen haben, nur allzu schnell von ganz rechtsaußen aufgefüllt.

Hans-Peter Müller, Hamburg

 

 

Zu: "Im Namen der Klassenjustitz" von Doris Neujahr, JF 43/06

Ausgewählte Schuldige

Völkermord gab es, seit es Menschen gibt. Auf dem Boden der Vereinigten Staaten wurden so gut wie alle Indianervölker ausgerottet. Sie waren ja nur "children of the devil". Heute gibt es weniger als ein Prozent deren Nachkommen. Obwohl Japan bereits besiegt war, wurden über dreihunderttausend Zivilisten mit Atombomben gemordet. An den Folgen sterben heute noch Menschen. Man fühlte sich aber berufen, gegen die Deutschen Anklage zu erheben. Auch der Massenmörder Stalin hatte keine Hemmungen, den Hauptankläger Rudenko nach Nürnberg zu schicken.

Dr. Friedrich Kauder, Rottach-Egern

 

 

Zu: "Schlachtfeld Krankenhaus" von Thorsten Hinz, JF 43/06

Feigheit ist schuld

Die Masseneinwanderung, die Islamisierung und die demographische Katastrophe wurden verursacht durch die Feigheit der Medien, Parteien, Regierungen und Kirchen. Sie hätten vermieden werden können mit Berufung auf das Grundgesetz und auf die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes vom 21. Oktober 1987: "Es besteht die verfassungsrechtliche Pflicht, die Identität des deutschen Staatsvolkes zu erhalten." Es folgt, daß die Ermöglichung der Masseneinwanderung und die Einbürgerung der Ausländer verfassungswidrig sind. Aber dies sind auch die Freizügigkeit und Niederlassungsfreiheit in der EU.

Prof. Dr. Helmut Schröcke, Kottgeisering

 

 

Zu: "Der bevormundete Bürger" von Dieter Stein, JF 43/06

Leistungsanreize statt Wohltaten

Der Anarchist und Professor der Volkswirtschaft Hoppe zeigt überzeugend auf, daß es der Sozialstaat selbst ist, der eine entzivilisierte Unterschicht schafft. Je mehr Sozialstaat, um so größer diese Schicht. Man muß also versuchen, staatliche "Wohltaten", die ohne Gegenleistung gewährt werden, einzuschränken und schließlich abzuschaffen. So sollte man zum Beispiel die Höhe des Kindergeldes von den schulischen Leistungen der Kinder abhängig machen. Dann würde auch die Unterschicht rasch begreifen, daß sich Bildung auszahlt; das Sein schafft ja das Bewußtsein!

Es ist abwegig zu denken, durch Fürsorge könnte man diese Menschen aus ihrer Lethargie reißen. Den Unterschichtlern müssen statt "Wohltaten" Leistungsanreize geboten werden, so daß sie zu der uralten Erkenntnis kommen: "Uns aus dem Elend zu erlösen, können wir nur selber tun!"

Dr. Hugo Lanz, München

 

 

Zu: "Deutschlands monetärer Aderlaß" von Wilhelm Hankel, JF 43/06

Eine Fremdherrschaft?

Die Mehrheit der Bürger ist der Einführung des Euro zwar mit Skepsis begegnet, doch was konnten die Wahlbürger in einer Pseudodemokratie schon dagegen ausrichten. Es erscheint erwähnenswert, daß nicht einmal die Gewerkschaftsführer die Einführung des Euro kritisierten, zumal Wohlstandsverluste und massiver Sozialabbau bei den sogenannten kleinen Leuten absehbar waren. Wenn Hankel im Zusammenhang mit dem Projekt Euro Tacheles redet und von Restitution Deutschlands für die Vergangenheit spricht, so ist es um so bedauerlicher, daß maßgebliche deutsche Politiker die Euroeinführung rücksichtslos vorantrieben. Die politischen Eliten und Lobbyisten vertreten ganz offensichtlich andere Interessen als das Wohl der Bevölkerung, der Ausdruck Fremdherrschaft wäre nicht so ganz deplaziert.

Manfred Kostrzewa, Hannover

 

 

Zu: "Soziales Pflichtjahr für alle" von Hans-Jürgen Hofrath, JF 42/06

Kompetente Fachkräfte gefragt

Den Artikel habe ich mit großem Interesse gelesen, muß aber Herrn Hofrath hier vehement widersprechen. Vor allem die Überlegung, daß man damit dem Personalmangel, besonders im Pflegebereich, entgegenwirken könnte, halte ich für unrealistisch und auch fahrlässig. Denn gerade im Bereich Kranken- und Altenpflege ist es besonders wichtig, Fachkräfte zu beschäftigen, die auch wissen, was sie tun.

Der Autor schreibt, daß das Personal im Pflegebereich knapp wäre. Doch wissen Sie auch, warum? In diesen Bereichen haben gelernte, erfahrene Pflegekräfte heute kaum noch eine Chance, eine Anstellung zu finden, da die vorhandenen Arbeitsplätze meist schon von billigeren, aber auch häufig schlechter ausgebildeten Kräften aus osteuropäischen Staaten oder von Zeitarbeitern belegt sind. Gelerntes Personal ist den meisten Einrichtungen doch schon viel zu teuer, da ja selbst Altenpflegeheime heute gewinnmaximierend arbeiten. Daß die Insassen solcher Heime die meiste Zeit sich selbst überlassen sind und dringend benötigte Pflegemaßnahmen gar nicht mehr bekommen, da sie zu "teuer" sind, scheint niemanden wirklich zu interessieren.

Ein ganz anderes Problem sehe ich auch, wenn ich mir mal den Durchschnittsjugendlichen von heute ansehe. Glauben Sie tatsächlich, daß ein soziales Pflichtjahr bei denen emotionale Intelligenz und soziale Kompetenz fördern würde? Sozialer Kälte kann man nicht mit sozialem Dienst an der Gesellschaft beikommen. Die kann nur abgebaut werden, wenn die Kinder und Jugendlichen ein Umfeld bekommen, in dem sie soziales Verhalten erlernen, also eigentlich in ihrem Elternhaus.

Anja Trachtenberg, Düsseldorf

 

Ende des Feminismus

Hervorragend, daß die JF sich dieses Themas annimmt und ihrem Autor das Podium für die überfällige Debatte zur Verfügung stellt. Alle vernünftigen Gründe sprechen dafür, dieses Thema in die breite Öffentlichkeit zu tragen. Warum am Ende so mutlos, Herr Hofrath - der Feminismus hat abgewirtschaftet und liegt in den letzten Zügen. Und warum das Grundgesetz ändern? Hat nicht weiland ein Minister par ordre du mufti das Grundgesetz bereits beiseite geschoben und die Grenze Deutschlands an den Hindukusch verlegt?

Helge Borgman, Hamburg

 

 

Zu der Meldung "Neue Diskussion über Rassismus-Strafnorm", JF 42/06

Totalitäre Bundesrepublik?

Der in diesem kurzen Beitrag enthaltene Satz: "Nur totalitäre Staaten schrieben vor, welche Meinungen richtig sind" - bescheinigt also unserer Bundesrepublik, ein totalitärer Staat zu sein. Unsere regierenden Politiker werden dies nicht gerne hören. Aufgrund der Gesetzeslage unserer Strafparagraphen muß diese Behauptung jedoch ihre Richtigkeit haben. Leider! Leben wir also in einem totalitären Staat?

Hans Demmeler, Memmingen

 

 

Zu den Leserbriefen von Elmar Schmidt und Klaus Gebhardt, JF 42/06

Zinsnehmen unmöglich machen

Die Leserbriefe von Elmar Schmidt und Klaus Gebhardt weisen auf ein Thema hin, das durch seine Dimension von niemandem so recht erfaßt wird. Mehr als 1,5 Billionen Euro Schulden sind nicht mehr zu fassen, weshalb sich kaum jemand daran stört.

Im Gegensatz dazu haben die drei großen Weltreligionen, deren Stifter Moses, Mohammed und Jesus Christus waren, den Zins verboten, weil sie die Problematik des Zins heckenden Geldes einsahen. Den Christen wurde es sogar gegenüber allen Menschen verboten, Zins zu nehmen. Erst die christliche Moderne, einem Calvin folgend, ist es gelungen, dem Zins ihren Segen zu geben.

Verbote haben aber noch nie genützt, weshalb es höchste Zeit wird, dieses von Menschen erfundene Geld rational so zu konstruieren, daß ein Zinsnehmen unmöglich wird. Praktikable Vorstellungen der Geldreformbewegung gibt es genügend, aber die werden von interessierter Seite mit aller Macht verhindert. Willige Helfer sind dabei die staatlich angestellten Lehrstuhlinhaber, die dem Neoliberalismus den roten Teppich auslegen und die schon von Keynes unterstützten Reformen totschweigen.

Dr. Gerhardus Lang, Boll

 

 

Zu: "Europa unter Druck" von Claudia Hansen, JF 42/06

Aufgegebene Positionen

Um ihre Beteiligung an der Koalition zu retten, gibt die CDU bereitwillig fast alle ihre früheren konservativen Positionen auf. Bei dem von linker Seite ausgeübten Druck bei einem forcierten EU-Beitritt der Türkei, bei dem sogenannten Gleichbehandlungsgesetz, dem erleichterten Erwerb der deutschen Staatsbürgerschaft und schließlich bei der Gesundheitsreform mit Zielrichtung auf eine Staatsmedizin à la DDR, drängt sich einem der Verdacht auf, daß dem eine Strategie von Rot-Grün zugrunde liegt. Nämlich Elend zu schaffen, dieses dann zu verwalten und sich damit Dauerwähler zu sichern.

Besäße die CDU eine Führung mit Verantwortungsbewußtsein, Prinzipientreue und Mut, wäre es ein Leichtes, dieses perverse und hinterhältige Spiel offenzulegen und den politischen Gegner zu entlarven.

Dr. med. Wolfgang Kühn, Kiel

 

 

Zu: "Deutschland schrumpft und schrumpft" von Roland Gläser, JF 41/06

Global keine Katastrophe

Wir können die Augen nicht davor verschließen, daß wir in einer globalisierten Welt leben, daß die Bevölkerung in den ärmsten Ländern rasant wächst. Dort fehlt es an elementaren Dingen: Nahrung, Trinkwasser, Kleidung, medizinischer Grundversorgung, Zugang zu Bildung. Hunderte Hilfsorganisationen können die Mängel nicht abstellen, da die Menschen schneller nachwachsen. Wenn also bei uns ein Bevölkerungsmangel entsteht, wird der Druck von außen unhaltbar sein, wie sich schon längst an Europas Grenzen abzeichnet. Jedenfalls ist der europäische Geburtenrückgang zumindest global gesehen keine Katastrophe.

Dipl.-Ing. Ferdinand Gesell, Jagsthausen

 

 

Zu: "Ein Italienisch-Wörterbuch aus dem Saarland" von Josef Hämmerling, JF 41/06

Wissenschaft ist international

Man wüßte gern genauer, was den Bund der Steuerzahler und die JF an diesem Posten in unseren öffentlichen Haushalten stört: Ist es das Unternehmen überhaupt? Wohl nicht, denn gegen große und gute Wörterbücher kann kein Einsichtiger etwas haben. Oder die Höhe der Summe, 310.000 Euro in einem Jahr?

Aber für dreißig Bände braucht man auch viele Mitarbeiter. Oder vielleicht sind es die geschätzten sechzig Jahre vom Beginn bis zum Abschluß? Das wäre deutsche Ungeduld; das Wörterbuch der Brüder Grimm benötigte ohne die Vorarbeiten 108 Jahre, der lateinische "Thesaurus" ist jetzt nach 106 Jahren erst etwa zu zwei Dritteln fertig.

Ist es etwa die Tatsache, daß ein italienisches Wörterbuch in Deutschland erarbeitet und daher auch großenteils finanziert wird? Aber Wissenschaft ist international, und die deutsche Sprachwissenschaft ist in aller Welt geachtet. Freuen wir uns also an diesem Vertrauensbeweis der italienischen Freunde, und lassen wir unsere tüchtigen Fachleute in Frieden weiterarbeiten.

Prof. Dr. Bernhard Forssman, Erlangen

 

 

Zu: "Der Ärger mit dem vierten K" von Mina Buts, JF 40/06

Entmündigung der Männer

Es ist erfreulich, daß Sie sich in der JUNGEN FREIHEIT so kritisch mit den Folgen des Feminismus auseinandersetzen. Doch dieser Beitrag zeigt mir zum wiederholten Male, daß auch für Sie letztlich bei der Diskussion um Familie, Kinder, Berufstätigkeit und Emanzipation vor allem die Interessen der Frauen im Vordergrund stehen.

So beschäftigt sich auch dieser Artikel wieder einmal geradezu zwangsläufig mit der Erörterung der Vereinbarkeitsproblematik, mit Kindern, Küche, Karriere und Betreuungsdefiziten. Was mir als Mann dagegen leider viel zu kurz kommt, ist die Beschäftigung mit den Auswirkungen des Feminismus auf die Männer von heute. Die sind nicht nur dann von den "Errungenschaften" der modernen Frauenbewegung betroffen, wenn es um die Zeugung und Erziehung von Kindern geht, sondern auch in vielerlei anderer Hinsicht.

Zu erwähnen wäre hier vor allem die Entrechtung von Scheidungsvätern durch die geltenden familienrechtlichen Bestimmungen. Aber auch die Benachteiligung von Jungen in der Schule, die Ungerechtigkeit des Wehrdienstes, die Vernachlässigung von Männern im Gesundheitswesen oder die skandalös einseitigen Kampagnen gegen häusliche Gewalt (die Männer als alleinige Täter darstellen und den beträchtlich hohen Anteil weiblicher Täter vollkommen verschweigen) sind hier zu nennen. Von all dem ist in der JF selten bis nie etwas zu lesen, und das finde ich sehr bedauerlich.

Es geht hier, wohlgemerkt, nicht darum, eine neue politisch korrekte Opfergruppe zu installieren. Davon gibt es schon jetzt zu viele. Doch eine konservative Zeitung sollte auch bei dieser Problematik Position beziehen: Genauso, wie Multi-Kulti-Visionäre, linksextreme Gewalttäter und "historisch korrekte" Politiker die Konservativen durch Denk- und Redeverbote einzuschüchtern versuchen, lassen auch feministische Netzwerke in Politik, Justiz und Medien nur ihre Sicht der Dinge gelten, betreiben damit eine schleichende Entrechtung und Entmündigung von Männern.

Christian Heier, Duisburg

 

 

Zu: "Museumsreife Technik" von Manfred Kölsch, JF 39/06

Wichtige Informationen fehlen

In diesem Artikel wird der Eindruck erweckt, daß nach sechzig Jahren alle Kernkraftwerke mangels Brennstoffs abgeschaltet werden müßten. Das ist falsch. Tatsächlich ist es bei Uran so wie bei allen Erdrohstoffen: die Vorräte steigen mit den Gewinnungskosten. Wenn der Abnehmer höhere Preise zu zahlen bereit ist, lohnt sich der Abbau auch in vorher vernachlässigten Quellen, zum Beispiel aus Phosphaten oder aus dem Meerwasser.

Höhere Preise für Natururan sind aber für die Betreiber von Kernkraftwerken und die Stromkunden problemlos zu verkraften. Denn der Preis für den Brennstoff spielt für die Stromkosten aus Kernkraftwerken eine untergeordnete Rolle: die Anlagekosten stehen eindeutig im Vordergrund. Selbst eine Verdoppelung des Preises für Natururan würde die Kilowattstunde nur im Prozentbereich verteuern.

Dem Leser wird verschwiegen, daß insbesondere in Europa, aber auch in den Vereinigten Staaten große Anstrengungen auf dem Gebiet der Endlagerung unternommen werden. In Deutschland wurde der Salzstock Gorleben untertägig erkundet: eine notwendige Voraussetzung, um seine Eignung oder eben Nichteignung als Endlager für wärmeentwickelnden Abfall festzustellen. Die genannten 1,4 Milliarden Euro sind gutangelegtes Geld!

Dem Leser wird verschwiegen, daß wir in Deutschland ein bereits genehmigtes Endlager haben: die Grube Konrad. Sie ist zwar nur für die Aufnahme nicht wärmeentwickelnden Abfalls vorgesehen, aber das sind etwa neunzig Prozent der rund 300.000 Kubikmeter, die entsorgt werden müssen. Ein Drittel übrigens stammt dabei nicht aus Kernkraftwerken, sondern aus Forschung, Industrie und Medizin.

Dr. Tilmann Reichelt, Bonn


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