© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 45/06 03. November 2006

Meldungen

Lula für eine zweite Amtszeit wiedergewählt

BRASILIA. Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva ist trotz zahlreicher Skandale letzten Sonntag in einer Stichwahl für eine zweite Amtszeit wiedergewählt worden. Der 61jährige Ex-Gewerkschaftsführer und Kandidat der linken Arbeiterpartei PT kam auf 60,8 Prozent der Stimmen. Sein wirtschaftsliberaler Herausforderer, der frühere Gouverneur von São Paulo, Geraldo José Rodrigues Alckmin Filho, erreichte 39,2 Prozent. Lula konnte vor allem bei der armen Bevölkerung punkten. Unter der Parole "Null Hunger" hatte er den etwa 45 Millionen besonders armen Brasilianern monatlich insgesamt umgerechnet etwa 250 Millionen Euro Familienhilfe gezahlt. Außerdem warf der US-Kritiker Lula Alckmin vor, dieser wolle die Erdölgesellschaft Petrobras und die Banco do Brasil privatisieren. Alckmin versprach im Wahlkampf Steuer- und Zinssenkungen zur Belebung der Wirtschaft. Auch Alckmins Korruptionsvorwürfe gegen Lulas Partei PT konnten dessen Wiederwahl nicht verhindern.

 

Rekordverluste für US-Streitkräfte im Irak

BAGDAD. Die US-Streitkräfte verzeichneten letzten Montag den 100. Toten im Monat Oktober - jüngstes Opfer: ein Marineinfanterist, der seinen Verwundungen erlegen ist. Nur zweimal seit dem Einmarsch im März 2003 waren mehr US-Soldaten in einem Monat gefallen: Im November 2004 wurden 137 Gefallene gezählt, im April 2004 waren es 135. Insgesamt kamen im jüngsten Irakkrieg über 2.800 US-Soldaten ums Leben. Die irakische Regierung will die Uno dennoch um eine Verlängerung des Mandats für die US-geführten Truppen um ein weiteres Jahr bitten. Die Präsenz ausländischer Soldaten sei trotz der beschleunigten Ausbildung eigener Sicherheitskräfte unabdingbar für die Sicherheit des Landes, erklärte Außenminister Hoşyar Mehmûd Zêbarî. Großbritannien hat indes aus Sicherheitsgründen die meisten seiner Konsulatsmitarbeiter aus der von ihm kontrollierten Stadt Basra abgezogen.

 

US-Regierung vermißt über 14.000 Waffen

WASHINGTON. Die US-Regierung vermißt im Irak über 14.000 Waffen, darunter halbautomatische Faustfeuerwaffen, Maschinengewehre und Granatwerfer. Das Pentagon hatte seit Ende 2003 irakische Sicherheitskräfte mit über 370.000 Waffen im Wert von umgerechnet knapp 105 Millionen Euro beliefert. Rund vier Prozent davon seien verschwunden, wie eine Rechnungsprüfung nun ergab. Ob die fehlenden Waffen an die Sicherheitskräfte ausgeliefert wurden, ist derzeit unklar. Die Aussichten, die Waffen noch sicherzustellen, sind äußerst gering. Lediglich von weniger als drei Prozent der insgesamt gelieferten Waffen wurde die Seriennummer registriert.

 

Rußland erfolgreichster Waffenexporteur

MOSKAU. Rußland hat erstmals seit dem Zerfall der Sowjetunion im weltweiten Rüstungsgüterhandel wieder den ersten Platz belegt. Laut einer Studie des Congressional Research Service (CRS) des US-Kongresses exportierte Rußland 2005 Waffen, Munition und Militärausrüstung für 7,1 Milliarden Dollar an Schwellen- und Entwicklungsländer. Frankreich lag mit 6,3 Milliarden Dollar Exportvolumen auf Rang zwei, die USA mit 6,2 Milliarden Dollar auf Rang drei. Laut CRS wuchsen vor allem die russischen Rüstungsgeschäfte mit dem Iran und China. Der Iran konnte so sein Luftabwehrsystem ausbauen, was einen Angriff auf iranische Atomanlagen zusätzlich erschwert. Die Lieferung von acht russischen IL-78-Tankflugzeugen an China hat die Reichweite chinesischer Jagdflugzeuge und Bomber gesteigert. Das könnte für die dort operierenden US-Flugzeugträger eine potentielle Gefahr darstellen.


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