© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 44/06 27. Oktober 2006

Meldungen

Martin Mosebach erhält Akademie-Literaturpreis

MÜNCHEN. Der Schriftsteller Martin Mosebach erhält in diesem Jahr den mit 15.000 Euro dotierten Großen Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Mit der Auszeichnung werde das "reiche und vielgestaltige Werk eines der fruchtbarsten Autoren der deutschen Gegenwartsliteratur" gewürdigt, urteilte die Jury. Mosebachs den Zeitgeist höflich ignorierendes Werk habe in seiner Sprachkraft, seinem Figurenreichtum und seiner exzentrischen Grazie in Deutschland nicht viel Vergleichbares, teilte die Akademie vergangenen Donnerstag mit. Der 55 Jahre alte Autor lebt in seiner Heimatstadt Frankfurt/Main. Zuletzt sind von ihm der Roman "Das Beben" sowie die Essaybände "Du sollst dir ein Bildnis machen" (JF 9/06) und "Schöne Literatur" (JF 19/06) erschienen. Die Auszeichnung wird ihm am 9. November in der Münchner Residenz überreicht.

 

35.500 Besucher bei Breker-Ausstellung

SCHWERIN. Die zu Ende gegangene Ausstellung mit rund 70 Werken des wegen seiner Arbeiten während der NS-Zeit umstrittenen Bildhauers Arno Breker (1900-1991) in Schwerin haben etwa 35.500 Besucher gesehen. Dies teilte ein Sprecher des Schleswig-Holstein-Hauses vergangenen Sonntag mit. Schwerins Kulturdezernent Herman Junghans (CDU) kündigte eine Dokumentation der Ausstellung an. Es werde erwogen, Medienberichte, das Gästebuch und Aussagen während der begleitenden Diskussion in einem Band zusammenzufassen. Die Werkschau "Zur Diskussion gestellt: Der Bildhauer Arno Breker" war die erste Einzelausstellung des Lieblingsbildhauers Adolf Hitlers in einer öffentlichen Einrichtung nach dem Zweiten Weltkrieg. Schon vor ihrer Eröffnung am 21. Juli hatte sie für heftige Kritik gesorgt (die JF berichtete). Künstler, Galeristen und Kunsthistoriker aus Mecklenburg-Vorpommern hatten ebenso wie der Bundesverband der Bildenden Künstler (BBK) die Absage der Schau gefordert. Der Grafiker und Präsident der Berliner Akademie der Künste, Klaus Staeck, hatte eine ihm für 2007 angebotene Ausstellung in Schwerin abgesagt.

 

Kulturrat fordert Hilfe des Bundes für Berlin

BERLIN. Der Deutsche Kulturrat hat nach dem Berlin-Urteil des Bundesverfassungsgerichts den Bund aufgefordert, nun für die Kultur in der Hauptstadt in die Bresche zu springen. Das Land werde in den nächsten Jahren noch stärker sparen müssen als bisher. Dies bedeute voraussichtlich einen weiteren Personalabbau auch in den Kultureinrichtungen, einen Abbau an Zuschüssen für Kultur-institutionen und möglicherweise sogar Schließungen, erklärte der Kulturrat. Geschäftsführer Olaf Zimmermann verwies auf den neuen Artikel 22 des Grundgesetzes. Darin ist festgelegt, daß der Bund für die Repräsentation des Gesamtstaats in der Bundeshauptstadt zuständig ist. "Der Bund darf die Kultur in Berlin jetzt nicht im Regen stehen lassen", sagte Zimmermann. Vielmehr müsse er dazu beitragen, daß Berlin als Bundeshauptstadt ein vielfältiges und hochwertiges kulturelles Angebot behält. Das Bundesverfassungsgericht hatte die aufgrund seiner Haushaltsnotlage eingereichte Klage Berlins auf zusätzliche Finanzhilfen vom Bund und den Ländern zurückgewiesen.

 

Sprach-Pranger

"Light on!"

Hinweistafeln an der Bundesstraße 92 zwischen Gera und Greiz in Thüringen, mit denen Autofahrer zum sogenannten Tagfahrlicht angehalten werden sollen


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