© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 43/06 20. Oktober 2006

Meldungen

Problemgruppen mit Migrationshintergrund

KÖLN. Laut dem Mikrozensus des Statistischen Bundesamtes haben in Deutschland etwa 15,3 Millionen Menschen (19 Prozent der Bevölkerung) einen "Migrationshintergrund". Über acht Millionen von ihnen besitzen inzwischen einen deutschen Paß. Die Personen mit Migrationshintergrund stellen eine große Problemgruppe dar - vor allem wegen fehlender Schulabschlüsse und Berufsausbildung. "Unter den Zuwanderern aus der Türkei haben 21 Prozent keinen Schulabschluß, bei den Ex-Jugoslawen sind es 17 Pro­zent", heißt es im iwd (40/06) des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Bei den Deutschen seien es nur zwei Prozent. "Ohne ein anständiges Zeugnis gibt es keine Lehrstelle. So haben 58 Prozent der Zuwanderer aus der Türkei und 40 Prozent der Exjugoslawen keine Ausbildung absolviert", so das IW. "Bei den Deutschen beträgt der entsprechende Anteil 20 Prozent." Die Migranten haben daher - wenn überhaupt - meist niedrigbezahlte Arbeitsplätze. "Fast jeder zweite türkische und 42 Prozent der jugoslawischen Beschäftigten sind an- oder ungelernte Arbeiter." Bei den Deutschen seien es zwölf Prozent.

 

Katholische Soziallehre "bekannter machen"

BAMBERG. Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat scharfe Kritik an Führungskräften der deutschen Wirtschaft geübt. Die Insolvenz des Mobiltelefonherstellers BenQ-Siemens sei ein trauriges Beispiel. "Das ist Kapitalismus ohne ethische und moralische Verantwortung. Hier ist ein Management aktiv, fernab von den eigentlich Betroffenen", erklärte der Chef der Kommission "Weltkirche" der Deutschen Bischofskonferenz in der Rheinischen Post. "Wenn der Kapitalismus ohne Einbindung in eine ethische Ordnung, vor allem ohne die Prinzipien der katholischen Soziallehre herrscht, dann wird es Raub." Das Zentrum jeder Wirtschaftsordnung müsse der Mensch sein, forderte der Erzbischof. Dazu gehöre "das Recht auf Arbeit, das Recht auf Sicherheit. Wir müssen die katholische Soziallehre wieder bekannter machen." Sonst passierten "solche unmenschlichen Dinge" wie bei BenQ-Siemens öfters.

 

Freigehege "Bärenwald Müritz" wurde eröffnet

SCHWERIN. In Mecklenburg ist letzte Woche der erste Braunbär in einem Freigehege angesiedelt worden. Im "Bärenwald Müritz" bei Stuer am Plauer See wurde ein 14jähriges und 250 Kilogramm schweres Tier freigelassen. Der Bär Lothar habe sich schon in seinem Gehege eingelebt, erklärte ein Sprecher der Hamburger Tierschutzstiftung Vier Pfoten, die hinter dem Projekt steht. Man könne dabei auf Erfahrungen aus Projekten in Österreich und Bulgarien zurückgreifen. Noch im Herbst sollen vier weitere Artgenossen angesiedelt werden. Der "Bärenwald Müritz" umfaßt im ersten Abschnitt ein 7,8 Hektar großes Gelände und soll zunächst zehn Bären ein neues Zuhause bieten. Langfristig ist geplant, Geländefläche und Zahl der Tiere zu verdoppeln. Der Bärenwald ist für Besucher ganzjährig geöffnet und soll zusätzliche Touristen in die Region bringen. Ein Informationszentrum mit Ausstellung wird Auskunft über die Lebensweise der Bären und die Einzelschicksale der dort lebenden Tiere geben. Nähere Informationen finden sich im Internet unter: www.baerenwald-mueritz.de

 

Zahl der Woche

Im Schnitt 48 Jahre alt waren im Schuljahr 2005/06 die etwa 790.000 Lehrkräfte in den allgemeinbildenden und beruflichen Schulen Deutschlands. Seit Schuljahr 1995/96 stieg der Anteil der Lehrkräfte mit einem Alter von 55 Jahren und mehr von damals 15 Prozent auf derzeit 27 Prozent.

(Quelle: Statistisches Bundesamt)


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