© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 43/06 20. Oktober 2006

Meldungen

Türken glauben nicht an "deutschen Islam"

Hamburg. Die Mehrheit der türkischen Moslems in Deutschland hält nichts von einem "deutschen Islam". Einer Forsa-Umfrage im Auftrag des Stern zufolge glauben 68 Prozent der fast zwei Millionen in Deutschland lebenden türkischstämmigen Moslems nicht, daß es eine solche Sonderform des Islam gibt. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) hatte zum Auftakt der Islam-Konferenz die Entwicklung eines deutschen Islam ins Gespräch gebracht. Jeder zweite der 500 Befragten Moslems ist der Auffassung, daß die Regeln des Islam zu den Regeln der deutschen Gesellschaft passen. 46 Prozent glauben dies nicht. Eindeutig sind die parteipolitischen Präferenzen: Bei einer Bundestagswahl würden 53 Prozent der hier lebenden türkischen Moslems die SPD wählen, sieben Prozent die CDU und sechs Prozent die Grünen.

 

NRW will Deutschpflicht durchsetzen

Düsseldorf. In den Moscheen Nordrhein-Westfalens soll nach dem Willen der CDU künftig nur noch auf deutsch gepredigt werden. "Es ist an der Zeit, daß auch die muslimischen Gemeinden ihre Integrationsbereitschaft stärker deutlich machen", sagte der Integrationsbeauftragte der Landesregierung, Thomas Kufen (CDU), der Rheinischen Post. "Zum deutschen Islam gehört, daß auch die Predigten in den Moscheegemeinden künftig in deutscher Sprache gehalten werden." Notfalls werde die Deutschpflicht auch mit dem Ausländerrecht durchgesetzt. "Imame, die kein Interesse an Integration haben, haben sich das falsche Land ausgesucht", sagte Kufen.

 

Böhmer fordert fröhlichen Patriotismus

Berlin. Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU), hat sich mit Blick auf die Diskussion über den Beschluß der hessischen Stadt Dietzenbach, in Kindergärten Deutschlandfahnen aufzuhängen, für einen "fröhlichen Patriotismus" ausgesprochen. "Es geht doch darum, unsere Werte - und dazu gehört auch die Identifikation mit unserem Land - ein Stück Alltag werden zu lassen", sagte Böhmer der Welt. Skeptisch beurteilte sie das Vorhaben, in den Kindergärten Deutsch als Umgangssprache durchzusetzen. Viele Kinder seien noch gar nicht in der Lage, Deutsch zu sprechen: "Deshalb scheint mir der in Dietzenbach gewählte Weg nicht sehr realistisch."

 

Universität Leipzig untersucht DDR-Haft

Leipzig. Die Universität Leipzig will untersuchen, welche Auswirkungen die Haftbedingungen in der DDR auf die Gesundheit politischer Gefangener hatten. Die Forscher vermuten, daß die ehemaligen Häftlinge überdurchschnittlich häufig unter schweren Gesundheitsschäden leiden und selbstmordgefährdet sind. Bereits vorliegende Forschungsergebnisse zeigten, daß die Betroffenen extrem häufig unter körperlichen und seelischen Krankheiten wie Krebs oder Alkoholabhängigkeit leiden. Für die Untersuchung wird von rund 1.300 ehemaligen Häftlingen erfaßt, wie häufig und wie schwer die gesundheitlichen Beeinträchtigungen sind, wie hoch die Sterblichkeit aufgrund der Erkrankungen war und wie viele Selbstmord begingen.

 

Blick Voraus

20. bis 22. Oktober: Deutschlandtag der Jungen Union in Wiesbaden

21. und 22. Oktober: Landesparteitag der Linkspartei Thüringen in Schmalkalden

23. und 24 Oktober: 5. Berliner Sicherheitskonferenz

27. Oktober: Parteitag der CDU Baden-Württemberg in Pforzheim


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