© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 41/06 06. Oktober 2006

Alkoholismus in Rußland: Zeichen der Hoffnungslosigkeit
Systemkrise Suff
Frank Liebermann

Die Trunksucht ist der Menschheit schon lange bekannt. Besonders schlimme Ausmaße hat die Krankheit mittlerweile in Rußland angenommen. Während dort jährlich 35.000 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben kommen, sterben an den Folgen von gepanschtem Alkohol im Jahr über 42.000 Menschen! Grund ist ein Wodkamangel in vielen Gegenden. Daher brauen die Säufer einen Schnaps namens "Samogon", der zu fast 100 Prozent aus Alkohol besteht.

Schon viele Politiker scheiterten daran, das russische Volk trockenzulegen. Als Ursache für die vielen Alkoholiker machen Soziologen die hoffnungslose ökonomische und soziale Situation aus, in der sich die Russen seit Generationen befinden. Der Zusammenbruch des Kommunismus Anfang der Neunziger hat die Situation kaum verbessert. Da durch das Trinken und seine sozialen Folgen große ökonomische Auswirkungen auf das gesamte Land entstehen, sprechen russische Politiker inzwischen sogar von einer Systemkrise durch Alkoholismus. Im Vergleich können wir mit sieben Prozent NPD-Wählern ja fast noch glücklich sein.


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