© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 41/06 06. Oktober 2006

Meldungen

"Man muß Nasrallah bei Gelegenheit liquidieren"

JERUSALEM. Der israelische Bauminister Benjamin Ben-Eliezer hat die Tötung des Chefs der radikal-schiitischen libanesischen Hisbollah-Miliz gefordert. "Man muß Nasrallah bei der erstbesten Gelegenheit liquidieren", erklärte der Sozialdemokrat letzten Samstag im israelischen Militärradio. Sayyid Hassan Nasrallah verkörpere "das Schlechte, für uns genauso wie für die Moslems und die Christen". Er rechne damit, daß es bald wieder Kämpfe mit der Hisbollah geben werde, so der Ex-Verteidigungsminister. "Mein Eindruck ist, daß der Krieg im Libanon in drei bis vier Monaten weitergehen könnte." Die Vereinbarungen für den Südlibanon "werden nicht halten". Die israelische Armee hatte im jüngsten Libanon-Krieg mehrfach vergeblich versucht, Nasrallah zu töten.

 

Nur Lega Nord stimmt gegen Libanon-Einsatz

ROM. 507 Abgeordnete der Links-Koalition einschließlich der Kommunisten sowie die Mehrheit der Opposition haben letzte Woche für die Entsendung von bis zu 2.500 italienischen Soldaten in den Nahen Osten gestimmt. Lediglich 20 Abgeordnete der rechten Bürgerbewegung Lega Nord stimmten dagegen. Bislang waren etwa tausend italienische Soldaten an der libanesisch-israelischen Grenze stationiert. Die Regierung von Romano Prodi hatte den Einsatz im August beschlossen. Im Februar 2007 soll Frankreich das Kommando an Italien, den größten Truppensteller der Unifil-Mission, abgeben. Deutschland hat den Einsatz von bis zu 2.400 Soldaten im Libanon beschlossen.

 

Agentenstreit zwischen Tiflis und Moskau

TIFLIS/MOSKAU. Der russische Präsident Wladimir Putin hat Georgien letzten Sonntag scharf angegriffen und den verbliebenen russischen Truppen im Land den Schießbefehl für Gefahrensituationen erteilt. Georgien befinde sich unter dem Schutz von "ausländischen Förderern" und wolle Rußland provozieren, erklärte der Präsident unter Anspielung auf die USA. Putin warf Georgien vor, "Staatsterrorismus" mit "Geiselnahmen" zu betreiben. Der Truppenabzug solle aber fortgesetzt werden. Er war unterbrochen worden, nachdem vier russische Offiziere unter Spionageverdacht festgenommen worden waren. Die Truppenpräsenz stammt noch aus der Zeit der Sowjetunion. Rußland ließ letzten Samstag weitere 60 Staatsbürger ausfliegen. In der Botschaft in Tiflis verblieben nur noch zwei Diplomaten und Sicherheitskräfte. Georgische Medien meldeten hingegen, die russischen Militäragenten trügen Verantwortung für Sprengstoffattentate in der Kaukasusrepublik. Die verhafteten GRU-Geheimdienstoffiziere hätten neben ihrer Spionagetätigkeit auch Anschläge auf Stromleitungen, die Eisenbahn sowie eine Ölpipeline verübt.

 

Gaspreisstreit zwischen Minsk und Moskau

MINSK. Der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko ist empört wegen der angekündigten Gaspreiserhöhung durch den russischen Konzern Gazprom. "Ein derartiger Preisanstieg würde eindeutig den Bruch aller Beziehungen bedeuten", erklärte letzten Freitag der bislang moskaufreundliche Linkspopulist. "Wer hätte vor einem halben Jahrhundert gedacht, daß Rußland den Deutschen das Gas billiger verkaufen würde als Weißrußland", meinte Lukaschenko angesichts der geplanten Vervierfachung des Gaspreises. Bislang zahlt Weißrußland einen Vorzugspreis von 46,68 Dollar pro 1.000 Kubikmeter, Deutschland zahlt 185 Dollar. Hintergrund der Preiserhöhung ist der Streit um den Verkauf von 50 Prozent der staatlichen weißrussischen Pipelinegesellschaft Beltranzgaz an Gazprom. "Wenn ihr uns Gas zu Marktpreisen verkaufen wollt, dann müßt ihr Beltransgaz zu Marktpreisen kaufen", meinte Lukaschenko.


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