© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 38/06 15. September 2006

Leserbriefe

Zum Schwerpunkt Vertreibung, JF 36/06

"So dumm wie ein Deutscher"

Ein großer Dank gebührt den Redakteuren der JUNGEN FREIHEIT für die mehreren Seiten zum Thema der Vertreibung der Ostdeutschen aus einem Drittel unseres deutschen Landes. Diese Beiträge trösten über das Schweigen zum "Tag der Heimat" in anderen Zeitungen, zum Beispiel der größten Zeitungen des Ruhrgebiets, der WAZ und der Ruhr Nachrichten, hinweg. Sie halten es nicht einmal für nötig, die jeweiligen Termine und Orte des Gedenktages bekanntzugeben, geschweige denn - wie im vergangenen Jahr geschehen - einen Artikel diesbezüglich selbst zu schreiben oder anzunehmen.

Die Heimatvertriebenen sind nicht nur "Opfer zweiter Klasse", wie Herr Pawelka sagt, sie sind vielmehr lästige Störenfriede in einer geschichtslosen Gesellschaft, die die polnischen Beschimpfungen widerspruchslos hinnimmt und sich diesen sogar beugt. Somit hat, leider, die in Polen übliche Redensart "Du bist so dumm wie ein Deutscher" ihre Berechtigung. Armes Deutschland!"

Barbara Berger, Dortmund

 

Sind wir schon so ehrlos?

Wenn der polnische Regierungschef die polnischen Vertriebenen abgeschrieben hat, so ist das seine Sache, und er muß das vor dem polnischen Volk vertreten. Wir aber lassen uns von ihm nicht bevormunden, wie wir unserer über zwölf Millionen Vertriebenen und der bei der Flucht Ermordeten gedenken. Es kann doch nicht sein, daß die Massenmörder unserer Vertriebenen, meist Frauen und Kinder, mit Denkmälern geehrt werden und unsere Toten verschwiegen werden sollen. Oder sind wir schon so ehrlos, daß wir uns nicht mehr trauen, unsere eigenen Interessen zu vertreten, und nur noch das machen, was uns das Ausland vorschreibt, auch wenn wir dabei untergehen?

Jürgen Schulz, Buchholz

 

Mentalität ständiger Reue

Manche Politiker fühlen sich beunruhigt über Pläne, in Berlin ein Denkmal für die deutschen Opfer von Flucht und Vertreibung zu errichten. Es das gute Recht jedes Volkes, seiner Opfer in der Art zu gedenken, die es selbst für richtig hält. Deutschland hält sich daher mit seiner Ansicht bei Denkmälern in fremden Staaten zurück.

Warum aber gibt es Politiker, die protestieren, wenn Deutsche deutscher Opfer in Berlin gedenken wollen? Die Antwort liegt in der seit Jahrzehnten praktizierten Politik, die von einer deutschen Alleinschuld am Zweiten Weltkrieg (zumindest in Europa) ausgeht. Das herrschende Geschichtsbild weist Deutschland die Rolle des Täters, den früheren Kriegsgegnern die Rolle der Opfer zu.

Dadurch ist in Deutschland eine Mentalität ständiger Reue entstanden, besonders in Polen jedoch das Gefühl, immer nur Opfer deutschen Machtmißbrauchs gewesen zu sein. Dabei ist man polnischerseits anscheinend blind geworden für die eigene aggressive Politik nach dem Ersten Weltkrieg, für eigenes Versagen und eigene Untaten. Erst wenn Polen und andere Völker sich so zu ihrer Schuld und ihrem Versagen bekennen würden wie Deutschland, das dieses in einer in der neueren Geschichte bisher einmaligen Weise getan hat, entstände wirklicher Friede und Denkmäler für Opfer wären kein Problem mehr.

Dr. Karlheinz Simon

 

Lob für Bund der Vertriebenen

Sollte man den Bund der Vertriebenen (BdV) nicht mehr für seinen Plan zum Zentrum gegen Vertreibungen loben, daß er mit der Ausstellung in Berlin nicht nur mit Beispielen der Verbrechen an Deutschen darstellt? Es ist eine Weltgefahr, wenn das polnische, tschechische oder israelische Muster (vertreiben, besetzen, "alles ist unser") weiter zu neuen Verletzungen des Völkerrechtes anstiftet.

Georg K. Schmelzle, Norden/Ostfriesland

 

 

Zu: "Untiefen der US-Gesellschaft" von Marcus Schmidt, JF 36/06

Wir stehen ganz gut da

In der "Simpsons"-Folge, in der die Deutschen das Atomkraftwerk von Mr. Burns übernehmen, flucht Homer über "die" Deutschen, weil sie ihn wegen Inkompetenz gefeuert haben. Er hantiert dabei an einem elektrischen System herum, das er wohl selbst eingerichtet hat und das eine totale lebensgefährliche Katastrophe ist.

Als Burns das Atomkraftwerk wieder übernimmt, besteht seine erste Amtshandlung darin, die Kinder aus dem Kinderhort zu werfen, den die Deutschen im Werk eingerichtet haben. Ich finde, aus diesen Szenen kommt ein weinig Respekt für uns durch. In einer anderen Folge wird die Arroganz persifliert, die "wir" leider ab und zu an den Tag legen. Ich habe das Verhalten von Deutschen mehrmals in den USA und in England erlebt, und ich habe mich dafür geschämt.

Übrigens bekommen auch andere Nationen wie England und Frankreich ihr Fett weg, aber ganz besonders die Amerikaner selbst. Insgesamt stehen wir in dieser Serie gar nicht so schlecht da.

Klaus-Peter Kubiak, Recklinghausen

 

 

Zu: "Streit um Wahlfreiheit" von Ekkehard Schultz, JF 36/06

Vom Ehtikunterricht abmelden!

Zu Recht hält der Landeselternausschuß Berlin an seiner Aufforderung fest. Kinder vom Ethik-Unterricht abzumelden; denn das Landesverwaltungsgericht verweist zwar auf das Schulgesetz, wonach das neue Fach "neutral" sein soll, hat aber offensichtlich unterlassen, daraufhin die Lehrpläne zu prüfen, die das Gegenteil beweisen: Ethik-Unterricht ist ein atheistisches Fach. Wer dieses Fach Christen aufzwingt, schafft die Religionsfreiheit ab, verstößt gegen das Diskriminierungsverbot und gegen die Pflicht des Staates, in Glaubensfragen neutral zu sein.

Gerhard K. Ulrichs, Hannoversch Münden

 

 

Zu: "In der Falle der Antifa" von Dieter Stein, JF 35/06, und weiteren Artikeln

Offensiv statt defensiv

Nach dem Lesen dieses und weiterer Artikel in der JF kochte wieder ohnmächtige Wut in mir hoch. Warum lassen wir Patrioten, Konservative oder wie wir uns auch immer bezeichnen mögen, uns ständig in die Defensive drängen? Warum werden wir nicht selbst offensiv, indem wir im Freundes- und Bekanntenkreis, in der Nachbarschaft, am Arbeitsplatz oder durch Leserbriefe über Vorkommnisse und Sachverhalte aufklären, über die in den politisch korrekten Medien nicht oder verfälscht berichtet wird?

Natürlich bringt das Unannehmlichkeiten bis Repressalien mit sich. Auch auf mein Haus hat eine Horde Antifaschisten einen Brandsatz geworfen und in meinem Umfeld ein Flugblatt mit der Überschrift "Rechtskonservative Spießer bekämpfen" verteilt. Aber wie sollen die Menschen ihre Aufklärung anschließend in Handeln umsetzen? In unserer Parteiendemokratie ist dies nur bei Wahlen möglich. Wann kommt endlich die starke rechte Partei zwischen CDU und NPD? In vielen europäischen Ländern gibt es doch diese bereits.

Dieter Fricke, Achim

 

 

Zu: "Das konservative Element" von Bernd- Thomas Ramb, JF 35/06

Fliehkräfte in der Union

Meine alten CDU-Freunde und ich sind Ramb sehr dankbar, weil er wie wir die "Fliehkräfte in der Union" beklagt. Wie erfolgreich die Konzentration auf einfache Botschaften sein kann, hat der Bundestagswahlkampf 1976 gezeigt. Damals erhielt die Union 48 Prozent der Wählerstimmen, weil sie sich klar und deutlich von FDP und SPD abgegrenzt hatte. Zur Erinnerung: Damals - vor dreißig Jahren - trat die Union für die Grundrechte ein. "Du sollst nicht töten!" Heute duldet sie die Abtreibung von mehreren Hunderten Kindern pro Tag! Stammwähler wurden zu Nichtwählern oder wanderten zu anderen Parteien ab.

Charlotte Brinkmann, Duisburg

 

 

Zu: "Unfairer Wettbewerb" von Bernd-Thomas Ramb, JF 34/06

Der Staat leistet keinen Beitrag

Als erstes vielen Dank für diesen Artikel, ist er doch Labsal auf der wunden Apothekerseele. Leider sind in dem Artikel ein paar Ungenauigkeiten, die so nicht stehen bleiben sollten: Das erste Urteil in Saarbrücken ist nur ein kleiner Erfolg für Doc Morris, da es in diesem nur um einen Eilantrag auf sofortige Schließung der Apotheke ging. Dieses Urteil war also keine inhaltliche Bewertung der Gültigkeit der erteilten Betriebserlaubnis.

Entgegen Ihrer Behauptung, das deutsche Apothekengesetz stehe im Widerspruch zum EU-Recht, muß festgestellt werden, daß die EU-Kommission das deutsche Recht noch nicht gerügt hat, im Gegensatz zu Italien und Österreich. Deutschland verwehrt nur Kapitalgesellschaften das Niederlassungsrecht, sonst kann jeder EU-Bürger, der die Voraussetzungen erfüllt, in Deutschland eine Apotheke eröffnen.

Das EU-Recht billigt im Bereich des Gesundheitswesens den einzelnen Staaten mehr Rechte zu, als dies in anderen Bereichen der Fall ist. So wurde zum Beispiel im Versandhandel entschieden, daß ein Staat im Bereich der verschreibungspflichtigen Arzneimittel sehr wohl den Versandhandel damit untersagen darf, ohne den freien Wettbewerb und den Binnenmarkt damit zu unterdrücken, da Arzneimittel als besondere Waren angesehen werden.

Die deutschen Arzneimittelpreise sind inzwischen gar nicht mehr so hoch, wie immer gerne behauptet wird. Aus Deutschland werden immer mehr Arzneimittel exportiert, weil sie hier billiger sind als im übrigen Europa. Preistreiber ist hier auch die Mehrwertsteuer. Die meisten EU-Staaten haben nur den halben Satz oder sogar keine Steuer auf Medikamente.

Der Staat fordert Kostensenkung im Arzneimittelbereich, aber selber will er keinen Beitrag leisten. Die Leistungsbringer im Gesundheitswesen werden ausgepreßt, aber der Staat macht weiter Kasse.

Bernhard-Georg von Garrel, Würzburg

 

 

Zu: "Fluch der Selbstverwirklichung" von Dieter Stein, JF 34/06

Kinder brauchen auch Väter

Die Kritik der Eva Herman, die ich durchaus teile, greift zu kurz. Der Feminismus wird ja durch Frauen wie sie - in zweifellos sehr sympathischer Art und Weise - mitvertreten. Mit drei bis vier wechselnden Partnerschaften bzw. Ehen und einem Kind ist sie daran beteiligt, daß das, was sie beklagt, in der Bundesrepublik Deutschland geschieht. Wenn sie nun am Ende ihrer Fortpflanzungsfähigkeit, kurz vor dem Klimakterium, feststellt, daß ihr gesamtes Leben doch falsch gelaufen ist, kann man ihr nur zustimmen. Sie ist eben auf emanzipierte Frauen à la Alice Schwarzer hereingefallen.

Die zweite Hälfte der Bevölkerung in der Bundesrepublik, uns Männer, sollte man allerdings bei diesem Problem nicht übersehen. Solange ein Großteil der männlichen Bevölkerung sich darin gefällt, sonnengebräunt, Minipli frisiert das dritte bis fünfte Auto und das zweite bis dritte Motorrad auf "Pump" zu fahren, und einem ewigen Jugendlichkeitswahn frönt, werden unsere Frauen kaum vernünftige Partner finden, Kinder in die Welt zu setzen, da Kinder sowohl Vater als auch Mutter benötigen.

Interessant ist in diesem Zusammenhang, daß unsere "ach so emanzipierten Frauen", sofern Sie Ausländer, vor allem auch Türken heiraten, ihrer Emanzipation doch recht schnell abschwören und in vielen Fällen kopftuchverschleiert mit einer stattlichen Kinderzahl im Gefolge ihres türkischen Ehemannes durch die Straßen wandeln.

Hans Jochen Voß, Unna

 

 

Zu: "Es ist nicht unser Krieg" von Thorsten Hinz, JF 34/06

Gefahr des dritten Weltkrieges

Deutschland hat mehrere hochmoderne U-Boote an Israel geliefert, obwohl sie dort mit Atomraketen ausgerüstet werden sollen. Das widerspricht einerseits den deutschen Gesetzen und andererseits der Erhaltung des Friedens. Wir haben uns verpflichtet, keinerlei Waffen in Spannungsgebiete zu liefern, und das trifft zur Zeit ganz besonders für den Nahen Osten zu. Außerdem ist bekannt, daß der jüdische Staat mit den U-Bootraketen die iranische Atomenergie angreifen will, wodurch die Gefahr eines dritten Weltkrieges heraufbeschworen wird. Will sich Deutschland daran mitschuldig machen?

Dr. med. Konrad Voigt, Berlin

 

Abwahl, sobald wie möglich

Ein ehrenwerter Deutscher namens Martin Hohmann hat sich dagegen eingesetzt, daß Deutsche in schamloser und geschichtswidriger Weise als Tätervolk bezeichnet werden. Dafür wurde er unter anderem von Frau Merkel in die Wüste geschickt, nicht ohne tatkräftige Mitwirkung des CDU-Feldherrn Rüttgers aus NRW, der dafür sich den Spitznamen "Gummipüppchen" hat zulegen lassen müssen.

Nun schickt sich dieselbe Frau an, deutsche Tätervolkangehörige als junge Soldaten in das Kriegsgebiet Naher Osten zu senden. Dagegen gibt es nur ein Mittel: Abwahl, sobald wie möglich. Für solche charakterlose Politik fehlt mit jedes Verständnis.

Hermann E. Pieper, Dortmund

 

 

Zum Schwerpunktthema Günter Grass, JF 34/06

Grass sollte stolz sein

Günter Grass sollte stolz darauf sein, zu den deutschen Elitesoldaten gehört zu haben, deren Einsatz letztendlich dazu führte, daß der Bolschewismus an der Elbe aufgehalten werden konnte und halb Europa davor gerettet wurde.

Stalin hatte zu der geplanten Befreiung Europas mit Beginn am 6. Juli 1941 240.000 Mann NKWD-Truppen bereitgestellt, die in Europa nach dem Vorbild von Katyn zu verfahren gehabt hätten. Ohne dieses Heldentum stände der Bolschewismus heute noch am Kanal und in Gibraltar, und mancher der heutigen Lautsprecher, gleich welcher politischen Farbe, hätte in einem Gulag elendig verrecken können.

Prof. Dr. Helmut Schröcke, Kottgeisering

 

 

Zu: "Multikulturelle Zeitbombe" von Andreas Mözler, JF 34/06

Deutschen zur Minderheit

Nicht nur die Inkompatibilität der Kulturen läßt eine ernst gemeinte Integrationsbereitschaft gar nicht erst aufkommen, sondern auch das desaströse Bild, das die deutsche "Zivilgesellschaft" heutzutage abgibt.

Beispiele: "Ob die Deutschen aussterben, ist mir wurscht!" verkündete die ehemalige SPD-Familienministerin Schmidt. Die Deutschen nahmen diese skandalöse Äußerung mit Gleichmut hin. Der Muster-Grüne Fischer, eine der Lichtgestalten des Multikulturalismus, galt lange Zeit als beliebtester Politiker Deutschlands. Bundestagspräsident Lammert (CDU) lehnt den Begriff einer deutschen Leitkultur ab und plädiert statt dessen für eine diffuse "europäische Leitkultur". Für die deutsche Polizei sind Großstadtghettos mit türkischen und arabischen Bewohnern längst zu "No-go-Areas" geworden. Selbst bei Bagatellfällen kommen hochgerüstete SEKs zum Einsatz.

Gerade von "Gastarbeitern" zu "Mitbürgern" umklassifizierte Türken und ihre Sprößlinge mit ihrem ausgeprägten ethnischen Selbstbewußtsein werden es sich gründlich überlegen, ob sie sich in diese selbstvergessene, geschichtsneurotische (noch) Mehrheitsgesellschaft integrieren - oder warten, bis die Deutschen zur Minderheit im eigenen Vaterland geworden sind. 

Bernd Sydow, Berlin

 

 

Zu: "'Netto' - Vater und Sohn" von Christoph Martinkat, JF 30/06, und anderen Artikeln

Falsche Terminologie

Angesichts Ihres lobenswerten Einsatzes für die deutsche Sprache frage ich mich, ob es zum Beispiel keinen besseren Begriff für das Steuermodell des "Familiensplittings" gibt? Muß man nun auch in der JF die unglückliche Begriffsverschiebung von "Ostdeutschland" auf das Gebiet der ehemaligen DDR lesen? Wieso wird neuerdings die verfälschende Floskel "mit Migrationshintergrund" oder "Nichtdeutsche" verwendet?

Eine weitere Ungenauigkeit, die die JF der allgemeinen Unsicherheit bei national-ethnischen Begriffen zu entnehmen scheint, ist der Terminus "-stämmig". So wird von "Deutschstämmigen" gesprochen, da die Betroffenen jedoch weiter ihr Volkstum, also deutsche Kultur und Sprache, pflegen, kann man (ungeachtet der Staatsbürgerschaft) von "Deutschen" sprechen. Deutschstämmig sind demgegenüber Menschen mit deutschen Vorfahren, die jedoch den Kontakt zu ihrer Herkunftskultur verloren haben.

Uwe Bernd, Berlin


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