© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 36/06 01. September 2006

Zeitschriftenkritik: Vegi-Info
Schlechte Chancen für Moby Dick
Werner Olles

Vierteljährlich erscheint als offizielles Mitteilungsorgan der Schweizerischen Vereinigung für Vegetarismus (SVV) in deutscher und französischer Sprache Vegi-Info, Zeitschrift für Vegetarismus, Tierrecht und Ethik. Die Ausgaben sind nicht immer identisch, so enthält die französische beispielsweise Artikel, die in der deutschen nicht vorhanden sind. Das Hauptanliegen von Vegi-Info ist, umfassend und fundiert zu allen Bereichen einer vegetarischen Lebensweise zu informieren. Daneben kommen auch Beiträge zu ethischen, ökologischen und gesundheitlichen Fragen und Aspekten nicht zu kurz, und es wird auf themenbezogene Bücher-Neuerscheinugen und Veranstaltungen hingewiesen sowie Stellung genommen zu Fachpublikationen aus der Medizin, die sich im weitesten Sinne mit Vegetarismus beschäftigen. Darüber hinaus dient die Zeitschrift den Mitteilungen der SVV an ihre Mitglieder und Leser.

Der SVV und Vegi-Info geht es nicht nur darum, eine vegetarische Lebensweise zu unterstützen und zu fördern, sondern auch um die Vertretung vegetarischer Anliegen gegenüber Behörden und Institutionen. So setzt man sich für die vermehrte Berücksichtigung vegetarischer Bedürfnisse bei der Lebensmittelindustrie ein und kontrolliert unter anderem das Europäische Vegetarismus-Label in der Schweiz, mit dem vegetarische Angebote in der Gastronomie und vegetarische Produkte im Handel angeboten werden. Zusätzlich werden in verschiedenen Städten Standaktionen durchgeführt, um möglichst viele Menschen direkt ansprechen zu können. Besonderes Augenmerk legt man dabei auf das Gespräch mit Schülern und Studenten. Unterstützt werden auch Journalisten bei Arbeiten zu vegetarischen Themen.

Die recht informativ und liebevoll gemachten Hefte klären ihre Leser aber auch über Themen wie die Hintergründe der Vogelgrippe aus vegetarischer Sicht auf und berichten darüber, wie ein Teil unserer Steuern direkt zur Subventionierung der Fleischproduktion in der Massentierhaltung verwendet und somit Tierquälerei subventioniert wird. Vorgestellt wird Sea Shepherd, die effektivste und bei kommerziellen Walfängern gefürchtetste Schutzorganisation für Meerestiere, nachdem Greenpeace dazu übergegangen ist, das Abschlachten der Meeressäuger nur noch zu dokumentieren statt zu verhindern. Sea Shepherd hat bereits Hunderten Walen das Leben gerettet, indem sie die illegalen Aktionen der japanischen und anderen Walfängern stoppt. Seit 1979 hat die Sea Shepherd immerhin neun Walfangschiffe versenkt, gleichwohl beurteilt die Organisation wegen der großen finanziellen Anreize, die Meere zu plündern, und der geringen Motivation, die Ozeane zu schützen, die Aussichten der Meerestiere als negativ.

Sehr interessant ist auch ein Interview mit dem vegan lebenden slowenischen Staatspräsidenten Janez Drnovsek, dessen Äußerungen über Tiertransporte, Massenschlachthöfe, Rinder- und Geflügelhaltung und Tierversuche auch Nicht-Vegetarier nachdenklich machen sollten.

Anschrift: SVV, Bahnhofstr. 52, CH-9315 Neukirch (Egnach). Jahresabo: 20 SFr. Internet: www.vegetarismus.ch/heft 


Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen