© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 36/06 01. September 2006

Meldungen

"Extragewinn von fünf Milliarden Euro"

WIESBADEN. Angesichts der angekündigten Strompreiserhöhungen hat der hessische Wirtschaftsminister Alois Rhiel den vier Energieriesen Eon, RWE, EnBW und Vattenfall vorgeworfen, ihre Oligopol-Stellung auszunutzen, um die Kunden auszubeuten. Dem müsse "Einhalt geboten werden", forderte der CDU-Politiker letzte Woche im Deutschlandfunk. Bei diesen Konzernen, die 80 Prozent der Stromerzeugungskapazität besäßen, seien "die höheren Preise überhaupt nicht akzeptabel". Der Staat müsse dafür sorgen, "daß soviel Wettbewerb wie möglich entsteht, und dort wo kein Wettbewerb möglich ist, bei den Netzen, durch strenge Kontrolle die Voraussetzungen schaffen". Deshalb habe er die Bundesregierung aufgefordert, die Stromsteuer von derzeit zwei auf einen Cent zu halbieren. Das könne gegenfinanziert werden, indem die CO2-Verschmutzungszertifikate künftig versteigert werden. Bislang könnten die Konzerne damit "einen Extragewinn von mehr als fünf Milliarden Euro pro Jahr erwirtschaften, weil sie den Wert der kostenlos zugeteilten CO2-Zertifikate schlicht und einfach auf den Strompreis draufschlagen", so der Fuldaer Ex-Oberbürgermeister.

 

Öko-Kraftstoffe noch keine Patentlösung

KÖLN. Benzin ist - trotz Rekordpreisen - immer noch der günstigste Kraftstoff. Vor Steuern kostet der Liter Super nur 51 Cent. Die derzeitigen Alternativen seien nicht unproblematisch, heißt es in einer Studie des Instituts der Wirtschaft (IW). So sei die Ökobilanz beim Biodiesel "durchwachsen". "Je Hektar Anbaufläche Raps werden gegenüber konventionellen Kraftstoffen lediglich 0,5 bis drei Tonnen Kohlendioxid vermieden", so das IW. "Aufgrund des Düngemittelbedarfs steht Biodiesel in Sachen Stickoxide sogar schlechter da als herkömmlicher Diesel. Zudem ist der Rapstreibstoff, abgesehen vom künstlichen Vorteil der Steuerbefreiung, mit Herstellungskosten von 76 Cent je Liter deutlich teurer". Wegen des geringen Hektarertrags sei eine große Anbaufläche erforderlich. Zur Umwandlung in Diesel werde aus Erdgas gewonnenes Methanol verwendet. Auch Rußfilter funktionierten mit Biodiesel nicht optimal, so das IW. Näheres bei Thomas Puls: Alternative Antriebe und Kraftstoffe - Was bewegt das Auto von morgen? Deutscher Instituts-Verlag, Köln 2006, 100 Seiten, 19,80 Euro.

 

Borkenkäfer bedroht bayerische Wälder

FREISING. Der Borkenkäfer bedroht in Bayern über zwei Millionen Kubikmeter Holz. "Extreme Stürme sind oft der Ausgangspunkt für Borkenkäfermassenvermehrung", erklärte letzte Woche Gabriela Lobinger von der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF). Natürliche Feinde habe der Borkenkäfer nur wenige, etwa den Specht oder Schlupfwespen. Der Einsatz von Insektengiften sei im Wald nicht möglich. Die Käfer seien unter der Baumrinde geschützt. Um ein sichtbares Ergebnis zu erreichen, müßten große Mengen Chemikalien versprüht werden. "Das kann man nicht machen, das wäre eine ökologische Sauerei ohnegleichen", so die LWF-Expertin. Es gebe nur ein wirksames Mittel: Befallene Bäume müßten aus dem Wald gebracht werden, um ein Übergreifen der Parasiten auf andere Bäume zu verhindern.

 

ZAHL DER WOCHE

3,41 Millionen Menschen waren im Juni 2006 in der deutschen Metall- und Elektroindustrie beschäftigt. Das waren rund 10.000 mehr als vor einem Jahr. Etwa 7.000 der neuen Arbeitsplätze wurden sind in der mitteldeutschen Metall- und Elektroindustrie geschaffen.

(Quelle: Verband Gesamtmetall)


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