© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 35/06 25. August 2006

Meldungen

Arbeitslose haben Bauern geschadet

BERLIN. Der Deutsche Bauernverband (DBV) ist dagegen, deutsche Erwerbslose zur Feldarbeit zu zwingen. Wer Sanktionen anwende, fördere nicht die Motivation, erklärte DBV-Generalsekretär Helmut Born letzte Woche im Deutschlandradio. Die Landwirte seien mit jenen zufrieden, die die ersten zwei Wochen der zum Teil "harten Knochenarbeit" überstanden hätten. Allerdings habe die Bundesarbeitsagentur für Arbeit (BA) 30.000 Saisonarbeitskräfte zugesagt, es seien aber nur 3.000 im Einsatz. "Wenn Sie einem arbeitslosen Büroangestellten sagen: 'Jetzt gehst du mal in die Gurkenernte', haben Sie ein Problem", erläuterte Born. Der DBV habe Trainingsprogramme für die Ernteeinsätze angeregt. Die BA habe das abgelehnt und "ist jetzt offenbar überrascht, wie schwierig das Ganze ist", so Born. Er forderte, die Saisonkräfte aus Mittel- und Osteuropa sollten wie bisher unbeschränkt zur Verfügung stehen. BA-Chef Frank-Jürgen Weise hat in der Welt Probleme mit der Neuregelung eingeräumt. Zwar gebe es gute Beispiele von Arbeitslosen, die aus Mitteldeutschland bis an den Rhein zur Ernte gezogen seien, doch "leider auch Fälle, da haben Arbeitslose den Bauern geschadet".

 

Handel mit Israel ist noch unterentwickelt

KÖLN. Der Handelsaustausch zwischen Deutschland und Israel ist unterentwickelt. Im Jahr 2005 exportierten deutsche Unternehmen lediglich Waren für rund 2,5 Milliarden Euro ins Heilige Land. Damit gingen gerade einmal 0,3 Prozent der deutschen Ausfuhren Richtung Tel Aviv oder Haifa, teilte letzte Woche das Kölner Institut der deutschen Wirtschaft (IW) mit. "In der Rangliste der wichtigsten Exportregionen Deutschlands steht Israel deshalb lediglich auf Platz 43. Unter den bedeutendsten Warenlieferanten landet Israel sogar nur auf Rang 48", so das IW. Insgesamt bezog Deutschland 2005 von Israel nur 0,2 Prozent seiner Wareneinfuhren. Neben Elektronik- und Chemiegütern exportierten deutsche Firmen Fahrzeuge im Wert von 410 Millionen Euro nach Israel, während israelische Bauern Lebensmittel wie Gemüse oder Zitrusfrüchte für 151 Millionen Euro verschifften. Auch Firmenverflechtungen gibt es kaum: Ende 2004 waren deutsche Betriebe an 32 israelischen Firmen beteiligt, die etwa 3.000 Mitarbeiter beschäftigten.

 

UBA: Abgestandenes Wasser ist ungesund

DESSAU. Das Umweltbundesamt (UBA) hat davor gewarnt, für Lebensmittelzwecke Trinkwasser zu benutzen, das stundenlang - zum Beispiel über Nacht - in der Leitung gestanden hat. "Vor allem Säuglingsnahrung sollten Eltern immer nur mit frisch abgelaufenem Wasser zubereiten", heißt es in dem neuen, kostenlosen UBA-Ratgeber "Trink was - Trinkwasser aus dem Hahn". Frisches Wasser sei beim Austritt aus der Trinkwasserleitung etwas kühler als Stillstandswasser, erläutert das UBA. Der Ratgeber informiert beispielsweise über die Risiken von Schlauch- und Bleileitungen und gibt Empfehlungen, aus welchem Material die Trinkwasser-Installation bei Neu- und Umbauten erstellt werden sollte. Die UBA-Broschüre ist kostenlos erhältlich per Telefon: 01888/305-3355 oder im Internet einsehbar: www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/3058.pdf 

 

ZAHL DER WOCHE

Auf über 2,20 Euro ist in Deutschland der Durchschnittspreis für ein Kilo dunkles Mischbrot angestiegen - 1950 kostete es umgerechnet nur 26 Cent. Ein Bauer erhielt damals für ein Kilo Brotweizen 17 Cent, 1980 waren es 24 Cent, heute nur noch knapp 11 Cent.

(Quelle: Deutscher Bauernverband)


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