© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 34/06 18. August 2006

Neue Büsten für die Walhalla
(tha)

Zahlreiche mathematische Verfahren sind nach ihm benannt, ebenso Schulen, Forschungsschiffe, ein Berg in der Antarktis und sogar ein Mondkrater, eine Verdienstmedaille trägt seinen Namen, und Daniel Kehlmann hat ihn in seinem Erfolgsroman "Die Vermessung der Welt" jüngst erst breitenwirksam popularisiert. Nur in Walhalla, dem Pantheon deutscher Geistesgrößen und Helden, fehlte sein Antlitz bislang. Das wird sich im kommenden Jahr ändern. In der vergangenen Woche beschloß die bayerische Landesregierung, eine Büste des Mathematikers und Astronomen Carl Friedrich Gauß (1777-1858) in die Walhalla aufzunehmen. 2008 soll die von den Nationalsozialisten in Auschwitz ermordete Philosophin und Pädagogin Edith Stein (1891-1942) folgen, im Jahr darauf eine Büste des Schriftstellers Heinrich Heine (1797-1856). Mit dem Beschluß zur Aufnahme von Gauß und Heine hat das Kabinett auch ein monatelanges Tauziehen beendet. Während sich die Bayerische Akademie der Wissenschaften für Gauß ausgesprochen hatte, plädierte die Bayerische Akademie der Schönen Künste für eine Würdigung von Heine.

Die Walhalla in Donaustauf bei Regensburg wurde im Auftrag des bayerischen Königs Ludwig I. als "Ruhmestempel der Teutschen" erbaut und 1842 feierlich eröffnet. Derzeit sind dort 127 Marmorplastiken ausgestellt. Zuletzt war im Februar 2003 die Büste der NS-Widerstandskämpferin Sophie Scholl ("Weiße Rose") aufgenommen worden. 

Bild: Carl Friedrich Gauß, zeitgenössische Lithographie von Eduard Ritmueller: Bald im Ruhmestempel


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