© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 34/06 18. August 2006

Meldungen

Deutschland weiter Tourismusweltmeister

MÜNCHEN. Deutschland ist nicht nur Export-, sondern auch Tourismusweltmeister. 73,2 Milliarden Dollar wurden 2005 für den Auslandstourismus ausgegeben. Die US-Bürger gaben nur 69,2 Milliarden Dollar aus. "Kein Volk gibt soviel Geld für Auslandsreisen aus wie wir. Die Deutschen investieren nicht mehr in ihre Zukunft, sondern genießen die Gegenwart", kritisierte der Präsident des ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, in der Wirtschaftswoche (31/06). Ein Grund dafür seien die langen Ferienzeiten, ein weiterer liege in der Einkommensverteilung. "Die deutschen Rentner sind besser gestellt als die Rentner fast aller anderen Länder dieser Erde", erklärte Sinn, 41 Prozent der Erwachsenen in Deutschland seien Empfänger staatlicher Transfers. "Der breite Gürtel von Hotels am Südrand Europas, von Teneriffa über Mallorca bis nach Rhodos, wäre ohne das Geld der deutschen Sozialsysteme so nicht entstanden", so der ifo-Chef. Daß die Deutschen ihren Urlaub im Ausland statt im Inland verbringen, liege auch an den "extrem hohen Lohnkosten für einfache Dienstleistungen".

 

Familienfreundliche Krankenversicherung

KÖLN. Entgegen aller Kritik hat die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) gegenüber den Privaten (PKV) einige Vorteile. "Die Solidargemeinschaft greift Familien kräftig unter die Arme: Gut ein Viertel der 70 Mil­lionen gesetzlich Versicherten zahlt an die Krankenkasse keinen Cent, weil sie über den Hauptverdiener der Familie mit abgesichert sind", heißt es im aktuellen iwd-Bericht (32/06) des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Für jedes der 1,2 Millionen privatversicherten Kinder unter 15 Jah­ren sowie die Ehepartner sei hingegen ein Extrabeitrag fällig. Zudem würden Frauen im Mutterschutz von der GKV mit 13 Euro pro Tag unterstützt und müssen in dieser Zeit keine Beiträge entrichten, so das IW. PKV-Beiträge blieben aber weiter fällig, ein Tagegeld gebe es nicht. Der Lohnausfall der Mütter, die wegen eines kranken Kindes nicht arbeiten, wird von der PKV nicht übernommen. Sollten solche Leistungen künftig via Gesundheitsfonds aus Steuern finanziert werden, dürften sie den Privatpatienten nicht verwehrt werden, fordert das Kölner IW.

 

Akkus und Batterien sind kein Hausmüll

DESSAU. Obwohl nach der Batterieverordnung ausgediente Akkus und Batterien nicht in den Müll gelangen dürfen, wird derzeit pro Jahr nur etwa ein Drittel der verkauften Menge wieder zurückgegeben und umweltverträglich entsorgt. "Große Mengen an Schadstoffen gelangen unkontrolliert über den Hausmüll und andere ungesetzliche Entsorgungswege in die Umwelt", warnt das Umweltbundesamt (UBA). In Deutschland würden pro Jahr über eine Milliarde Gerätebatterien verkauft. "Diese enthalten zirka 4.700 Tonnen Zink, 1.500 Tonnen Nickel, 700 Tonnen Cadmium, sieben Tonnen Silber und drei Tonnen Quecksilber", so das UBA. Zur Herstellung von Batterien werde 40- bis 500mal mehr Energie benötigt, als sie bei der Nutzung bieten. Durch wiederaufladbare Akkus könne die Umwelt- und Energiebilanz verbessert werden. Die Info-Broschüre "Batterien und Akkus" kann kostenlos beim UBA bestellt werden: Telefon 01888/305-3355.

 

ZAHL DER WOCHE

Um 160 Milliarden Euro überstiegen 2005 die deutschen Exporte die Warenimporte. In der Dienstleistungsbilanz klaffte aber ein Defizit von fast 28 Milliarden Euro, denn die deutschen Touristen gaben 59 Milliarden Euro im Ausland aus. Ausländische Gäste ließen nur 23,5 Milliarden Euro hier.

(Quelle: Statistisches Bundesamt)


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