© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 31-32/06 28. Juli / 04. August 2006

Meldungen

IW: Kein Trend zur "Basarökonomie"

KÖLN. Das Kölner Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) hat erneut der These von ifo-Chef Hans-Werner Sinn widersprochen, die deutsche Wirtschft entwickele sich zu einer "Basarökonomie" (JF 43/05). Die deutschen Warenexporte bestünden mittlerweile zwar zu gut zwei Fünfteln aus importierten Vorleistungen oder Fertigerzeugnissen. Doch der Trend zum steigenden Importgehalt der Exporte habe sich seit 2000 deutlich verlangsamt, heißt es in einer aktuellen IW-Studie ( iwd 27/06, www.iwkoeln.de ). "Ein Grund hierfür ist, daß der Einfuhrboom aus Mittel- und Osteuropa allmählich ausläuft", schreibt das IW. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs wurden die gekappten Handelsbeziehungen neu aufgebaut. "Viele deutsche Unternehmen nutzten die Rückkehr zur Normalität dazu, aus diesen Ländern z. B. günstige Vorprodukte zu beziehen", so das IW. 1995 stammten erst 31 Prozent der deutschen Warenausfuhren aus ausländischer Wertschöpfung, 2005 waren es bereits 42 Prozent. Aber der Trend zum höheren Importgehalt der Ausfuhren habe sich deutlich abgeschwächt. "Der Anteil der an ausländische Kunden gelieferten Waren, die auf importierten Vorleistungen beruhen, ist ver­glichen mit dem Jahr 2000 sogar leicht gesunken", resümiert das IW.

 

Wandern wichtiger Wirtschaftsfaktor

MARBURG. Wandern ist ein unterschätzter Wirtschaftsfaktor: Pro Jahr geben die Deutschen etwa zwölf Milliarden Euro fürs Wandern aus. Das entspricht etwa drei Euro je zurückgelegten Kilometer. Neue Trendsportarten wie "Walking" und "Nordic Walking" steigerten die Umsätze zusätzlich, heißt es in einer aktuellen Studie der Universität Marburg. Im Jahr 2005 gingen 63 Prozent der Bundesbürger ab 14 Jahren gelegentlich oder häufig wandern - 2001 seien es erst 53 Prozent gewesen. Die Gruppe der Wanderfreunde wuchs damit auf knapp 41 Millionen. Nur Schwimmen habe eine noch größere Anhängerschar. Im Schnitt sei eine Wanderung 15 Kilometer lang. Ein Ausflug schlage durchschnittlich mit 45 Euro zu Buche. Die Wanderer fahren im Jahr zehn Milliarden Kilometer, um zu den schönsten Landschaften zu gelangen - allein das koste etwa drei Milliarden Euro. Im Jahr 2004 stieg der Umsatz der Wanderausrüster um drei Prozent auf 1,54 Milliarden Euro. Das Geschäft mit Schuhen, Bekleidung und Rucksäcken trägt damit ein Fünftel zum Gesamt­umsatz des Sportartikelmarktes bei. Für Kost und Logie geben Wanderer jeweils 2,5 Milliarden Euro im Jahr aus.

 

Pegel des Bodensees dramatisch gesunken

KONSTANZ. Der Pegel des Bodensees ist wegen des fortschreitenden Klimawandels in den letzten sieben Jahren um 80 Zentimeter gesunken. Darauf haben letzte Woche Wissenschaftler bei einer Fachtagung in Konstanz aufmerksam gemacht. Sinkende Wasserstände und Erosion bedrohten die historischen Pfahlbauten, warnte das baden-württembergische Landesamt für Denkmalpflege. In zwanzig Jahren könnten die meisten Gebäude verschwunden sein. Laut dem Karlsruher Institut für Meteorologie und Klimaforschung stieg die Lufttemperatur am Bodensee in den letzten 70 Jahren um bis zu 0,6 Grad Celsius. Die Jahreszeiten verschoben sich um zehn bis 20 Tage nach vorn.

 

ZAHL DER WOCHE

Etwa 828.000 Personen haben 2005 Leistungen entsprechend dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) erhalten. 321.000 waren Schüler und 507.000 Studenten. Die BAföG-Ausgaben betrugen insgesamt 2,28 Milliarden Euro, drei Prozent mehr als 2004.

(Quelle: Statistisches Bundesamt)


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