© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 30/06 21. Juli 2006

Meldungen

Für Beibehaltung des Ehegattensplittings

MAINZ. CDU-Vize Christoph Böhr hat sich gegen die Streichung des Ehegattensplittings ausgesprochen. "Wenn der Staat Ehe und Familie fördert, tut er das nicht, wie ein verbreitetes Vorurteil meint, den Kirchen zuliebe", erklärte der frühere rheinland-pfälzische CDU-Chef im Rheinischen Merkur. "Er tut es vor allem zunächst zu seinem eigenen handfesten Nutzen." Die Ehe besitze in der Sozialbilanz einer Gesellschaft einen unschätzbaren Wert, meinte Böhr. Deshalb werde die Ehe im Steuerrecht bevorzugt behandelt. "Wenn Ehe und Familie den Staat entlasten, müssen sie zumindest davor geschützt werden, an dieser Aufgabe zu zerbrechen. Hier liegt der ordnungspolitische Sinn von Ehegattensplitting und Familienleistungsausgleich", so Böhr. Die Abschaffung des Ehegattensplittings führe dazu, "daß Frauen in Zukunft schon um ihrer eigenen Sicherheit willen gezwungen sein werden, einer geregelten außerhäuslichen Arbeit nachzugehen". Selbst eine kinderlose Ehe rechtfertige die in der Verfassung vorgesehene besondere Wertschätzung, da sie dazu führe, "bei der Bewältigung der Lebensrisiken wechselseitig und verläßlich füreinander einzustehen", so Böhr.

 

Mobiltelefonieren bedroht Kongo-Affen

WASHINGTON. Der weltweite Siegeszug des Mobilfunks und die Unlust zum Wiederverwerten von ausgedienten Telefonen bedroht die Menschenaffen in Afrika. Gefahr drohe den Primaten vor allem durch den hemmungslosen Abbau des seltenen Roherzes Koltan, das zu 80 Prozent in der Demokratischen Republik Kongo gewonnen werde, heißt des in einer neuen Studie des Worldwatch-Instituts, die im US-Magazin Vital Signs veröffentlicht wurde. Koltan besteht aus den Mineralen Kolumbit und Tantalit, aus letzterem wird das Übergangsmetall Tantal (Ta) gewonnen. Ta wird hauptsächlich für sehr kleine Kondensatoren mit hoher Kapazität verwendet, die beim Bau von Mobiltelefonen nötig sind. Weltweit 46 Zoos haben deshalb Ta-Wiederverwertungsprogramme für Mobiltelefone aufgelegt. 2005 wurden weltweit 815 Millionen neue Mobiltelefone verkauft, 20 Prozent mehr als 2004. Insgesamt habe sich die Zahl der Mobiltelefonierer innerhalb von fünf Jahren auf 2,1 Milliarden verdreifacht, so Vital Signs. Ein Telefon werde im Schnitt nach 14 Monaten ausgesondert. "So weitermachen wie bisher schädigt die Ökosysteme und die Menschen, die darauf angewiesen sind", erklärte Studienautor Erik Assadourian.

 

EU-Regelungen für Klimagase in Kraft

BRÜSSEL. Seit Juli sind verschiedene EU-Regelungen in Kraft, die den schrittweisen Verzicht auf teil- und vollfluorierte Kohlenwasserstoffe (HFKW/FKW) und Schwefelhexafluorid (SF6) durchsetzen sollen. HFKW, FKW und SF6 schädigen das Klima 1.300 bis 24.000mal stärker als Kohlendioxid (CO2). Die EU-Verordnung 842/2006 verbietet etwa FKWs in Sportschuhen, ab Juli 2007 in weiteren Anwendungen wie Schallschutzfenstern oder als Füllgas in Autoreifen. Die EU-Richtlinie 2006/40/EG über Emissionen aus Kfz-Klimaanlagen verlangt bis 2017 den schrittweisen Verzicht auf das fluorierte Kältemittel R134a. Bislang entweicht R134a aus undichten Klimaanlagen, bei Unfällen oder bei der Wartung.

 

ZAHL DER WOCHE

Auf 69,3 Milliarden Euro (+6,9 Prozent) stiegen 2005 die deutschen Ausfuhren in die USA. Die Einfuhren aus den USA stiegen gegenüber dem Jahr 2004 um nur 1,6 Prozent auf 41,3 Milliarden Euro. Die USA sind (hinter Frankreich) der zweitwichtigste Exportpartner.

(Quelle: Statistisches Bundesamt)


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