© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 29/06 14. Juli 2006

Frisch gepresst

Geschichtsstunde. Der Harvard-Professor für Alte für und Neue Geschichte, Steven Ozment, begleitet den Leser in seinem Buch "Eine feste Burg. Die geschichte der Deutschen" (Verlag Manuscriptum, Leipzig 2006, 478 Seiten, gebunden, 24,80 Euro) durch 2.000 Jahre der deutschen Historie. Ursprünglich 2004 für das US-Publikum geschrieben, schildert der Band interessant und informativ alles Wissenswerte über die deutsche Geschichte, beginnend von den germanischen Stämmen bis zum Deutschland in der modernen Welt. Er versucht den teils tragischen Ablauf der deutschen Geschichte nachzuvollziehen, indem er immer wieder interessante Parallelen von der Vergangenheit bis in die Neuzeit zieht. Beachtlich ist für den deutschen Leser, mit welcher Objektivität unsere Geschichte für ein fremdes Publikum aufbereitet wird. Ozment selbst beschreibt sein Vorhaben als ein "vermessenes Unterfangen", was allerdings seinem Understatement geschuldet ist.

Weltmeisterlich. Die WM-Bibliothek der Süddeutschen Zeitung ist - neben dem sensationellen Auftreten des deutschen Teams, das eine ganze Nation mit sich riß - der ultimative Wurf im Fußballjahr 2006. Bislang sind in der SZ-Reihe 14 Publikationen über die Weltmeisterschaften von 1930 bis 2002 erschienen. Dieser Tage schließt sich eine Rückschau auf die gerade zu Ende gegangene WM an (München 2006, 160 Seiten, broschiert, 14,90 Euro). Die vorliegende Bibliothek ist nach einem einheitlichen Muster aufgebaut: Die Einleitung bildet stets eine Fotostrecke, ein einführender Essay, ein Artikel über Deutschlands Qualifikation sowie Angaben zu den deutschen Spielern (im '74er-Band für die Bundesrepublik und die DDR). Der Hauptteil bietet eine ausführliche Nachlese zu den jeweiligen Gastgeberländern und zu den wichtigsten Gruppenspielen mit souverän erarbeiteten Spielberichten bis hin zum Finale. Abgerundet wird jede Publikation durch Hintergrundgeschichten, Interviews und Porträts sowie einen ultimativen Statistikteil. Die wahre Stärke der WM-Bibliothek liegt jedoch in der Beachtung der jeweiligen politischen Lage, Verweisen auf Mode, Frisuren und Trends, was den Fußball als Spiegelbild der Gesellschaft präsentiert, etwa die Beiträge zur deutsch-deutschen Weltmeisterschaft 1974 über die "Generation Klimbim" (West) und die "Levis-Jahre" (Ost).


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