© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 27/06 30. Juni 2006

Meldungen

Holocaust-Mahnmal: Thierse tritt zurück

Berlin. Der stellvertretende Bundestagspräsident Wolfgang Thierse hat angekündigt, vom Stiftungsvorsitz des Berliner Holocaust-Mahnmals zurückzutreten. Thierse verband seine Ankündigung mit der Forderung, den Jahresetat der Stiftung von derzeit 2,1 Millionen Euro auf 2, 7 Millionen Euro zu erhöhen. Zur Begründung nannte er den unerwartet hohen Besucherandrang. Das im Mai vergangenen Jahres eröffnete Holocaust-Mahnmal in der Nähe des Brandenburger Tores wurde bislang von rund 3,5 Millionen Menschen besucht. Vor allem der unterirdische "Ort der Information" habe bereits über 500.000 Besucher gezählt. Ursprünglich seien für diesen Zeitraum 300.000 Besucher erwartet worden. Kulturstaatsminister Bernd Naumann (CDU) hatte eine Etaterhöhung bislang abgelehnt. Medienberichten zufolge soll daß geforderte Geld nicht alleine zur Bewältigung der Besucherströme dienen sondern auch zur Ausweitung der Aufgaben genutzt werden. "Das Mahnmal braucht mehr Geld, zumal es noch letzte Zeitzeugen gibt, deren Geschichte die Stiftung pädagogisch aufarbeiten muß", sagte Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Linkspartei) der Welt.

 

Streit um Ehrendoktor für Helmut Schmidt

Marburg. Die geplante Verleihung der Ehrendoktorwürde an Altbundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) sorgt an der Marburger Philipps-Universität für Streit. Der Fachbereich Gesellschaftswissenschaften und Philosophie vertagte in der vergangenen Woche die Entscheidung über die Ehrung. Hintergrund für die Auseinandersetzung ist die Geschichte des Fachbereichs als "rote Kaderschmiede" unter dem früheren Politikwissenschaftler und bekennende Sozialisten Wolfgang Abendroth, der der Politik von Bundeskanzler Schmidt ablehnend gegenüber gestanden hatte. Kritiker wie der Politikwissenschaftler Frank Deppe sehen in der geplanten Verleihung der Ehrendoktorwürde daher eine "Provokation" und einen Bruch mit der Tradition.

 

GEW-Vorsitzender entschuldigt sich

Berlin. Der Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Ulrich Thöne, hat im Zusammenhang mit der von seiner Organisation losgetretenen Diskussion über die Deutsche Nationalhymne (JF 26/06) Fehler eingeräumt. Bei vielen Menschen sei durch die Neuauflage der GEW-Broschüre "Argumente gegen das Deutschlandlied" aus dem Jahre 1989 durch den hessischen Landesverband leider der Eindruck erweckt worden, die Gewerkschaft wolle den Fans die Fußball-Weltmeisterschaft vermiesen, sagte Thöne. Er stellte klar, daß die Broschüre nicht wie angekündigt an Schulen verteilt wird.


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