© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 25/06 16. Juni 2006

Arte-Dokumentation:
Invasion der Ideen
Christoph Martinkat

Armes Deutschland! Was wurde dir in letzter Zeit nicht alles nachgesagt. Erst warst du Papst, dann jeder Einzelne deiner Bewohner Deutschland. Vor der Fußball-WM wurdest du zum "Land des Lächelns" apostrophiert. Und schlußendlich die fixe Idee, dich als "Land der Ideen" zu präsentieren. Wenn auch nur ein Fünkchen der prognostizierten Ideen so sinnfrei ist wie diese, na dann gute Nacht! Idee meint nach Plato den hinter den verschiedenen Erscheinungen des Lebens stehenden reinen Begriff der Dinge. Es geht also zunächst um nüchterne Analyse und keinesfalls um die Wirkung emotional aufgeladener Absichtserklärungen. Gute Ideen zu entwickeln, das heißt: zu erkennen, was ist, was an dessen Stelle sein könnte und auf welchem Wege man dorthin gelangt.

Portraits von Arthur Fischer bis Wolfgang Singer

Unter dem reißerischen Titel "Die Invasion der Ideen" (16. Juni, 22.15 Uhr, Arte) lädt nun der Filmemacher Hermann Vaske zu einer Begegnung mit dem schwer faßbaren Phänomen ein. Er geht in seiner Dokumentation etwa den Fragen nach: Woher kommen Ideen, und wodurch werden sie befördert? Was treibt Menschen dazu an, sie in die Tat umzusetzen? Was sind die kreativen Stimuli einer Idee, was ihre Betablocker? Und: Wie kann man sich vor Ideenklau schützen? Vaske hat Künstler und Wissenschaftler befragt und aus dem mäandrischen Gang ihrer Gedanken und Geschichten eine rasante Montage kreiert, mit Werbe- und Videoclips, Sketchen und Filmausschnitten. Zu Wort kommen unter anderem der schwäbische Erfinder Arthur Fischer, der Hirnforscher Wolfgang Singer und der Filmregisseur Jim Jarmusch. 


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