© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 24/06 09. Juni 2006

Blick in die Medien
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Ronald Gläser

Das Chaos beim Berliner Verlag kennt keine Grenzen mehr. Es geht nur noch drunter und drüber in dem von "Heuschrecken" übernommenen Haus, das die Berliner Zeitung und den Berliner Kurier herausgibt. Erst kündigte der Chefredakteur der Berliner Zeitung, Uwe Vorkötter, überraschend und wechselte zur Frankfurter Rundschau, deren Chefredakteur unversehens seinen Sessel räumen mußte. Dann setzten die neuen Eigentümer einen neuen Chef bei der Berliner Zeitung ein - einen aus der Geschäftsführung. Ui - das war keine gute Idee. Sofort übte die Redaktion wieder den Klassenkampf. Sie fühlte sich übergangen. Wegen der Revolte erschien am Dienstag nur eine zwölfseitige Notausgabe. Aber Mitbestimmung ist nun mal nichts für britische Kapitalanleger. Doch dann erschien am Freitag der Berliner Kurier mit der langerwarteten Gegendarstellung von Ursula von der Leyen. Die Ministerin war auf der Titelseite falsch zitiert worden und durfte jetzt ebendort der Kurier-Redaktion widersprechen. Der restliche Platz reichte gerade noch, um über das Dekolleté von Gina Wild und neue Brutalitäten bei Hartz IV zu berichten.


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