© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 23/06 02. Juni 2006

Meldungen

Friedman: Der Euro fördert Zentralismus

SAN FRANCISCO. Der Wirtschaftsnobelpreisträger Milton Friedman hält die Einführung des Euro in der EU für einen Fehler. "Ich glaube, es würde ihnen besser gehen, wenn sie ihre nationalen Währungen behalten und den Euro nicht eingeführt hätten", erklärte der US-Ökonom der Zürcher Weltwoche. "Der Euro hat die zentralistischen Tendenzen, die Top-down-Struktur, gefördert, statt daß der Schwung von unten kommt." Die Stabilität des Euro beeindruckt den Begründer der Monetarismus-Theorie nicht. Die Euro-Länder seien von externen Ereignissen unterschiedlich betroffen. "Vor dem Euro konnten sie solche Entwicklungen mit einer Wechselkursanpassung ihrer nationalen Währung abfedern. Das ist heute nicht mehr möglich. Eine einheitliche europäische Geldpolitik ist weniger effizient und weniger flexibel als die alte Wechselkursregulierung", meinte Friedman. In zehn Jahren werde es einen "anderen" Euro geben: "Ein paar Länder werden ihn aufgegeben haben. Ich kann mir den Euro für eine sehr kleine Gruppe Länder vorstellen. Ich bin nur skeptisch, was einen Euro als Weltwährung betrifft", so Friedman.

 

Schlechte Ökobilanz von Raps-Biodiesel

DESSAU. Das Umweltbundesamt (UBA) befürwortet die geplante Besteuerung von Biodiesel. "Die Biodieselbranche hat in den letzten Jahren gut verdient. Der Preis für normalen Diesel ist stark gestiegen, und der Biodiesel ist gefolgt. Die Erzeugerpreise haben jedoch kaum zugelegt. Da läßt sich die bisherige Förderung nicht mehr rechtfertigen", erklärte UBA-Verkehrsexperte Axel Friedrich in der taz. "Wenn der Anteil der Biokraftstoffe bis 2010 auf 5,75 Prozent zunehmen soll, dann werden überwiegend Importe gefördert. Die Anbauflächen in Deutschland reichen für ganze zwei bis drei Prozent." UBA-Studien zur Ökobilanz von Raps-Biodiesel hätten ergeben, "daß er nicht besser abschneidet als fossile Brennstoffe, sofern man zum Beispiel auch Abgase, Stickoxide, Düngemittel, Fungizide oder Pestizide berücksichtigt".

 

Amerikanischer Nerz bedrohlicher als Bär

CHAM. Der Biologe Manfred Wölfl vom Nationalpark Bayerischer Wald hält die Aufregung um den kurzzeitig aus Tirol nach Oberbayern "eingewanderten" Braunbären für übertrieben. In Ostbayern seien einwandernde Raubtiere schon seit vielen Jahren ein Thema. "Dabei könnte auch ein Rehbock während der Brunftzeit oder eine Wildschweinmutter auf den Menschen losgehen", erklärte Wölfl letzte Woche der Presseagentur Ost-Bayern Extra (obx). Der amerikanische Nerz (Mink) sei dagegen in der Ober-pfalz zu einer regelrechten Plage geworden. Die exzellenten Schwimmer seien scharf auf den Nachwuchs, der in Fischgewässern ausgesetzt wird, und stellen auch einigen bedrohten Vogelarten nach. Besonders aber macht er dem Fischotter den Lebensraum streitig, erläuterte Wölfl.


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