© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 23/06 02. Juni 2006

Meldungen

"Geburtenrate kein Anlaß zur Dramatik"

Berlin. Die Geburtenrate in Deutschland ist nach Ansicht des Statistikexperten Gerd Bosbach kein Anlaß zur Dramatik. Die These, daß die Deutschen in dreihundert Jahren ausgestorben seien, sei "keine Statistik, sondern Kaffeesatzleserei", sagte Bosbach der Nachrichtenagentur AP. Alle Vorausberechnungen zur Bevölkerungsentwicklung seien generell von Unsicherheiten geprägt. Der Wissenschaftler, der in Remagen Mathematik und Statistik lehrt, bezeichnete die Annahme, daß Deutschland mit derzeit 1,36 Kindern pro Frau weltweit die niedrigste Geburtenrate habe, als falsch. Allein innerhalb der EU hätten zehn Länder eine niedrigere Geburtenrate. Zudem sei der Wert in Deutschland seit 30 Jahren konstant. Lege man ihn für eine Modellrechnung bis 2050 zu grunde, würden zu diesem Zeitpunkt rund 75 Millionen Menschen in Deutschland leben.

 

General rechnet mit langer Dauer

Berlin. Der internationale Einsatz in Afghanistan wird nach Einschätzung des Kommandeurs der Internationalen Schutztruppe ISAF in Nordafghanistan, des deutschen Generals Markus Kneip, noch Jahre dauern. "Ich spreche gerne von Generationen, wobei ich damit nicht Lebensalter meine, sondern zum Beispiel Schulgenerationen", sagte Kneip in einem Interview mit dem Deutschlandfunk. "Das kann man nur in Jahren messen. Das ist eindeutig", sagte der General, der auf die Notwendigkeit verwies, eine gut ausgebildete afghanische Armee aufzubauen. Die Bundeswehr errichtet derzeit im nordafghanischen Mazar-i-Sharif ihren größten Stützpunkt außerhalb Deutschlands.

 

Solidarität mit Stasi-Veteranen

Hamburg. Die Kontakte zwischen der Linkspartei und ehemaligen Stasi-Offizieren sind offenbar intensiver als bislang bekannt. Einem Bericht des Spiegel zufolge haben die Bundestagsabgeordnete Ulla Jelpke und die Fraktionschefin der Linkspartei im Landtag von Brandenburg, Kerstin Kaiser, vor knapp zwei Wochen an einer Veranstaltung ehemaliger hochrangiger Offiziere der Staatssicherheit in Strausberg bei Berlin teilgenommen. Auf dem von der Gesellschaft zur Rechtlichen und Humanitären Unterstützung (GRH), einer Interessenvertretung ehemaliger Stasi-Mitarbeiter (JF 14/06), organisierten Treffen sei der Birthler-Behörde unter anderem vorgeworfen worden, sie verbreite einen "Wust von Lügen". Jelpke habe sich mit den Versammelten solidarisch erklärt. "Ich stehe auf eurer Seite und werde mit euch dafür kämpfen, daß dieses Unrecht beseitigt wird", sagte sie dem Bericht zufolge mit Blick auf die Rentenkürzungen für frühere Stasi-Kader (siehe Kommentar auf Seite 2).


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