© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 22/06 26. Mai 2006

Meldungen

Das Völkerrecht als globalisiertes US-Recht

BERLIN. Während sich die deutsche juristische Ausbildung immer mehr derart "internationalisiert", daß Völker- und Europarecht inzwischen zum Pflichtstoff des Referendarexamens zählt, verläuft das Jus-Studium an US-Law Schools fast nur in nationalen Bahnen. Und soweit Völkerrecht gelehrt werde, sei nicht garantiert, daß Dozenten es als "verpflichtendes Recht" präsentieren. Dies, so Lars Viellechner (Der Staat, 1/2006), sei nur eine Facette des "amerikanischen Unilateralismus", der sich "immer häufiger" der Einhaltung bestehender völkerrechtlicher Verpflichtungen wie der Eingehung neuer internationaler Bindungen verweigere. Das bedeute keinen "Isolationismus", denn die USA seien die Führungsmacht des ökonomischen Internationalismus, und Washington halte auch die meisten Menschenrechtsverträge ein - ohne sie zu ratifizieren. Diese "zutiefst widersprüchliche" Völkerrechtspolitik werde verständlich, wenn man sie als Ausdruck eines manifesten Auserwähltheitsglaubens begreife: "Was für andere gemacht ist, brauchen die USA nicht zu befolgen; was die USA schon haben, brauchen sie sich nicht erneut anzueignen." Aus dieser Perspektive ist dann Völkerrecht "globalisiertes US-Recht", das man nicht re-importieren müsse.

 

Mutmaßungen über erste Pyramide in Europa

VISOKO/ BOSNIEN. Unerwartete Schützenhilfe bekam der bosnische Archäologe Semir Osmanagic mit seiner umstrittenen These, er habe in dem Ort ungefähr 25 Kilometer nordwestlich von Sarajevo 2005 eine frühzeitliche Pyramide entdeckt. Der ägyptische Geologe Ali Abd al Barakata hat nach ersten Untersuchungen der Entdeckung bestätigt: "Meiner Meinung nach ist das eine Art von Pyramide", allerdings nur eine "primitive" Form. Begründet hatte der Bosnier seine ursprüngliche Vermutungen neben der Kuriosität, daß die Hänge des 650 Meter hohen Hügels in 45-Grad-Ausrichtung exakt nach den Himmelsrichtungen ausgerichtet sind, mit der Entdeckung eines Eingangs und mehrerer großer Steinblöcke. 22 bosnische Wissenschaftler zweifelten diese Theorie jedoch an und warfen Osmanagic in einer offiziellen Petition 2005 vor, er habe nur einen mittelalterlichen Friedhof ausgegraben.


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