© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 22/06 26. Mai 2006

Meldungen

Euro-Ölbörse mit Iran und Venezuela denkbar

CARACAS. In Venezuela gibt es Überlegungen, die Erdölexporte künftig in Euro statt in Dollar abzurechnen. "Ich glaube, die Europäische Union hat mit dem Euro einen wichtigen Beitrag geleistet", erklärte Präsident Hugo Chávez vergangene Woche im britischen Sender Channel 4 zu entsprechenden Plänen Teherans. Der Iran habe mit dem Euro-Vorschlag "die Macht Europas" anerkannt, erklärte der Linksnationalist. Die EU habe eine Gemeinschaftswährung, "die im Wettbewerb mit dem Dollar steht, und Venezuela könnte sich das auch überlegen - diese Freiheit haben wir", meinte Chávez. Venezuela und Iran gehören zu den größten Öl-Produzenten der Welt. Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad hatte erklärt, die Euro-Öl-Börse solle bis zum Sommer auf der Insel Kish (Aracacta) im Persischen Golf entstehen (JF 13/06) Nach der Verhängung eines Rüstungsembargos durch die USA hat Venezuela zudem den Verkauf seiner US-Kampfflugzeuge vom Typ F-16 an den Iran ins Spiel gebracht. US-Außenamtssprecher Sean McCormack erklärte daraufhin, Venezuela habe nicht die Erlaubnis, die F-16 an den Iran weiterzuveräußern.

 

US-Senat für Englisch als "Nationalsprache"

WASHINGTON. Der US-Senat hat Englisch zur "Nationalsprache" erklärt. Mit der Resolution, für die letzte Woche 63 der 100 Senatoren stimmten, wird die US-Regierung aufgerufen, die Rolle von Englisch in den USA "zu erhalten und zu fördern". Die Sprach-Resolution soll Teil eines umfangreichen Reformpaketes werden. Kurz zuvor hatte sich der US-Senat schon für den Bau eines 600 Kilometer langen dreireihigen Grenzzauns Richtung Mexiko ausgesprochen. Die Maßnahmen werden aber erst Gesetz, wenn ein Vermittlungsausschuß die Differenzen zwischen Senat- und Repräsentantenhaus ausgeräumt und US-Präsident George W. Bush das Gesetz unterzeichnet hat. Etwa 18 Prozent der US-Einwohner sprechen zu Hause kein Englisch. Zehn Prozent gaben bei der Volksbefragung 2000 Spanisch als Muttersprache an. Bush will in den nächsten Jahren 1,9 Milliarden Dollar zur Grenzsicherung einsetzen.

 

Trotz Irak-Abzug weiter Allianz mit den USA

ROM. Der neue Premier Romano Prodi hat den Rückzug der italienischen Truppen aus dem Irak angekündigt. Einen konkreten Termin nannte er letzte Woche noch nicht. Mit allen Seiten müsse ein "technischer Zeitplan" vereinbart werden. Seine Mitte-Links-Allianz sei seit jeher gegen den Krieg im Irak gewesen. "Der Krieg im Irak war ein schwerer Fehler, weil er das Problem der Sicherheit nicht gelöst, sondern noch verschärft hat", meinte Prodi. Er versprach aber, daß der "Kampf gegen den Terrorismus" eine Priorität seines Kabinetts sein werde. Seine Regierung wolle auch die "historische Allianz" mit den USA "stärken und bereichern". Die abgewählte Regierung von Silvio Berlusconi hatte zuletzt angekündigt, die über 2.000 italienischen Soldaten bis Ende 2006 aus dem Irak abzuziehen.


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