© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 19/06 05. Mai 2006

Fröhlich tanzen die Derwische
Gesellschaft ist kein Straßenfest: Wie eine Meißener Schulklasse die Segnungen der Multikulturalität erlebte
Werner Olles

Ach ja, sie hatten sich doch einmal alles so schön vorgestellt, unsere gutmenschelnden rot-grünen Naivlinge samt ihren hilfswilligen und nicht minder geschäftstüchtigen Asyl-Lobbyisten und Migrationsexperten: Ein ununterbrochenes multikulturelles Straßenfest sollte es werden, mit Döner, tanzenden Derwischen, und mitten zwischen türkischen Gangsta-Rappern und deutschen Rentnern hätte Claudia Roth fast besinnungslos vor Glück und Stolz mit Koransuren zitierenden frommen Mullahs und weniger frommen Drogendealern geherzt und gescherzt.

Allein, es kam dann alles doch ganz anders. Massenhafter Asylmißbrauch und ausufernde Ausländerkriminalität, Zwangsheiraten und Ehrenmorde, Kopftuch- und Burka-Debatten, integrationsunwillige anatolische Sippen und gewalttätige Rütli-Schüler allerorten überforderten und vergrätzten die bis dahin in (falscher) Toleranz und Verständnisorgien badende alternde (Noch)-Mehrheitsgesellschaft zunehmend.

Nun erlebte eine Schulklasse aus Meißen vor wenigen Tagen in der Multikulti-Vorzeigestadt Frankfurt am Main (30 Prozent Ausländeranteil ohne Illegale!) die Segnungen der multikulturellen Gesellschaft inklusive neuem Antisemitismus hautnah. Brav angetreten zur Besichtigung einer Holocaust-Gedenkstätte mit den eingemeißelten Namen der ermordeten Frankfurter Juden, wurden die Schüler von einer Bande arabischer Jugendlicher als "Scheiß-Juden" angepöbelt. Der herbeigeeilte Rabbiner erntete nur höhnisches Gelächter und böse Drohungen, als er die jungen Muslime um Mäßigung bat. Mit dem Ruf "Allah ist groß" auf den Lippen zog die wüste Horde schließlich fäusteschüttelnd von dannen.

Zurück blieben geschockte deutsche Schüler und ein ratloser Rabbiner. Sie hatten soeben die reale multikulturelle Gesellschaft kennengelernt. In der Westend-Synagoge sprach Salomon Korn, der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, später mit unüberhörbar resignativem Unterton von "muslimischer Renationalisierung" und "mangelnder Integration". Dann ging man zur Tagesordnung über.


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