© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 17/06 21. April 2006

Zweiteilige Reportage:
Die lange Reise der Störche
Christoph Martinkat

Die Störche sind da! Die Störche sind da!" So riefen wir als Kinder erfreut, wenn wir im Frühjahr das Weißstorchenpaar auf der alten Scheune entdeckten. Die Ankunft der Störche war für uns ein untrügliches Zeichen: Der Frühling hatte es geschafft, nun konnte es beruhigt Sommer werden. Auf die Mär vom wadenzwickenden Klapperstorch hingegen konnten wir uns keinen Reim machen. Wen wundert's, schließlich war der natürliche Faden zwischen dem Erscheinen der Störche und der Ankunft der Babies längst zerrissen.

"Prinzeßchen" mit Peilsender unterwegs

Doch es gibt sie noch, die Störche. Sie fliegen noch immer in ihre Winterquartiere und kehren genauso von dorther zurück. Cirka 4.500 Storchenpaare gibt es derzeit in Deutschland. Das sind ungefähr so viele, wie es vor fünfzig Jahren waren. Das Erstaunliche: Um die neunzig Prozent der Weißstörche nisten heute östlich der Elbe, etwa auf dem Storchenhof Loburg in Sachsen-Anhalt. Dort wurde Störchin "Prinzeßchen" im Herbst 2005 eigens mit einem Peilsender und einer Minikamera ausgerüstet, um ihren langen Weg nach Süden filmisch zu dokumentieren. Das Ergebnis der abenteuerlichen Reise über Balkan und Bosporus bis an den Indischen Ozean ist nun in einer zweiteiligen Reportage zu sehen. "Die Reise der Störche" (25. April und 2. Mai, jeweils 20.15 Uhr, ZDF) verbindet faszinierende Tier- und Landschaftsaufnah-men mit der Geschichte von Menschen, die die Rückkehr der Störche jedes Jahr aufs neue sehnsüchtig erwarten. - Wir dürfen gespannt sein, auch wenn es die demographische Situation der Deutschen nicht wirklich tangieren dürfte.


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