© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 16/06 14. April 2006

Schlaumeier
von Peter Freitag

Integrationsgipfel, bilinguale Sozialarbeiter, Ganztagsbetreuung, integrative Schulen: Seit dem Fanal an der Berliner Rütli-Hauptschule taucht wieder eine Vielzahl verstaubter Maßnahmenpläne auf, die so leicht über Politikerlippen kommen und den Steuerzahler erneut belasten. So allgemein und wohlfeil wie das Eingeständnis, "alle Parteien" hätten Fehler gemacht, ist auch deren Gerede von der Lösung des "Integrationsproblems". Ganz zu schweigen davon, daß eine Entschuldigung gegenüber denen ausbleibt, die Szenarien à la Neukölln vorhergesagt haben und dafür als "rechtsextrem und ausländerfeindlich" gebrandmarkt worden sind. Solch selbstkritische Größe stünde beispielsweise dem CDU-Mann Friedbert Pflüger gut zu Gesicht, der jetzt (als Spitzenkandidat in Berlin) markig für ein hartes Durchgreifen und Abschiebungen der betreffenden Schüler plädiert, während er früher mit großen Worten ("Deutschland driftet") den kümmerlichen Rest konservativer Christdemokraten, die vor Multi-kulti warnten, als "deutschnational" geißelte.

Die absolut denkwürdigsten Vorschläge in puncto Integration kommen aber mal wieder aus der realitäts-resistenten linken Ecke, von PDS und Grünen. Wenn (überwiegend) Ausländerkinder an (überwiegend) Hauptschulen sich als unbeschulbar erweisen und gewalttätig gebärden, heißt die einfache Lösung des zweifachen Problems: Erstens die "Migranten" zu Deutschen ernennen, zweitens die Hauptschulen abschaffen. Man müßte diese Augenwischerei nur weiterspinnen, um genug Dumme hervorzubringen, die so etwas dann wählen.


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