© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 15/06 07. April 2006

Quartett, philosophisch:
Reflexion unter acht Augen
Christoph Martinkat

Peter Sloterdijk ist einer der wirkungsvollsten Philosophen der Gegenwart. Einer, der mit seinen streitbaren Thesen gern an die Öffentlichkeit geht, um so dem Dunstkreis der universitären "Kul-turtreibhäuser" zu entgehen. Daß so ein Schritt in Deutschland - anders etwa als in Frankreich - nicht nur kritisch beäugt, sondern häufig mit dem Generalverdacht der Unwissenschaftlichkeit belegt wird, hat Sloterdijk, der in Karlsruhe Rektor der Hochschule für Gestaltung ist , selbst als "Erbübel von Adornos Nachkommen" bezeichnet, dem er allzugern entgegentrete. Schließlich gehe es ihm, anders als vielen seiner Kollegen, nicht darum, "im Philosophischen eine Art Superreflexivität zu beanspruchen und deshalb in kein Medium zu gehen, weil das hieße, sich zu vereinfachen, sich im günstigsten Falle von der zweitbesten Seite zu zeigen".

Über den "Wühltisch der Werte" gebeugt

Tatsächlich liegt das TV-Konzept der Sendung "Das philosophische Quartett" mit Peter Sloterdijk und Rüdiger Safranski gerade darin begründet, Nicht-Fachphilosophen mit Fachphi-losophen zusammenzubringen, um über Erlebtes jenseits abgedichteter Wissenschaftsdiskurse zu reflektieren und das eigene Denken daran kritisch zu schärfen. Thema der aktuellen Ausgabe: "Wieviel Wert haben unsere Werte?" (9. April, 23.25 Uhr, ZDF; Wdh.: 16. April, 13.00 Uhr, Phoenix und 30. April, 13.30 Uhr, 3sat) Gäste sind diesmal der Politikwissenschaftler und Publizist Arnulf Baring sowie Jens Bisky, Feuilleton-Redakteur der Süddeutschen Zeitung, die gemeinsam mit dem Stammpersonal den "Wühltisch der Werte" unter die Lupe nehmen werden.


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