© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 14/06 31. März 2006

Meldungen

SPD-Beschluß gegen Burschenschaften

Berlin. Die Mitgliedschaft in einer Burschenschaft der Burschenschaftlichen Gemeinschaft ist einem Beschluß des SPD-Parteivorstandes zufolge unvereinbar mit der Mitgliedschaft in der SPD. Einen entsprechenden Unvereinbarkeitsbeschluß hat der Vorstand der Partei am Montag getroffen. Bei der Burschenschaftlichen Gemeinschaft handelt es sich um einen als besonders konservativ geltenden Zusammenschluß von Verbindungen innerhalb der Deutschen Burschenschaft. Ein Beschluß, wie mit Parteimitgliedern zu verfahren ist, die einer entsprechenden Verbindung angehören, wurde mit Hinweis auf die fehlende Möglichkeit einer Einzelfallprüfung nicht getroffen. Der Vorsitzende der Jungsozialisten, Björn Böhning, nannte den Beschluß überfällig und ein "deutliches Zeichen gegen den Rechtsextremismus". Die Burschenschaftliche Gemeinschaft be-zeichnete er als rechtsextremen "Kampfverband" der sich durch "völkische, biologistische und großdeutsche Sichtweise" auszeichne. Der Pressesprecher der Deutschen Burschenschaft, Karsten Rausch, wies die Vorwürfe gegenüber der JUNGE FREIHEIT entschieden zurück. Die Deutsche Burschenschaft lasse sich nicht auseinanderdividieren. "Wer die Burschenschaftliche Gemeinschaft angereift, greift die gesamte Deutsche Burschenschaft an", sagte Rausch. Er appellierte an den Parteirat der SPD, dem Beschluß nicht zuzustimmen. Im Januar waren die Jusos mit dem Vorhaben gescheitert, einen Beschluß der Partei herbeizuführen, der die generelle Unvereinbarkeit der Mitgliedschaften in der SPD und einer Burschenschaft feststellen sollte (JF 4/06).

 

Trauermarsch für ermordeten Polizisten

BERLIN. Etwa 8.000 Menschen haben am Donnerstag vergangener Woche in Berlin an einem Trauermarsch für den ermordeten Polizisten Uwe Lieschied teilgenommen, darunter auch der Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses, Walter Momper (SPD). Der 42 Jahre alte Polizeihauptkommissar verstarb am 21. März an den Folgen eines Kopfschusses, den er vier Tage zuvor im Stadtteil Neukölln erlitt. Er hinterläßt eine Frau und zwei Söhne. Der Täter, ein 39 Jahre alter türkischer Straßenräuber, wurde inzwischen gefaßt und hat die Tat gestanden. Der Vorfall hat in der Hauptstadt eine Diskussion über die zunehmende Gewalt vor allem durch ausländische Jugendliche aus. "Sie verhalten sich oft aggressiv und respektlos", erklärte ein Beamter der Welt. Zwar überschritten die meisten die Grenze zur Gewalt gegenüber Polizisten noch nicht, doch sei dies nur eine Frage der Zeit. 2003 wurde der SEK-Beamte Roland Krüger ebenfalls in Neukölln ermordet, als er und seine Kollegen die Wohnung einer libanesischen Familie stürmten. Der Todesschütze erhielt eine lebenslange Freiheitsstrafe.


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