Anti-Ageing bei arte:
Mit 25 geht's bergab
Sven Lachhein

Wenn eine Branche den totalen Aufschwung auch in Zeiten absoluter Wirtschaftsflaute erlebt, dann ist es die der Schön-heitschirurgen und Wunderpillen-dreher. Die Jagd nach ewigem Leben, ewiger Jugend ist so alt wie die Menschheit selbst. Nur daß eben früher die Wahl der Mittel zur Erlangung dieses Zustandes - Askese, Frömmigkeit, Barmherzigkeit, Martyrium - sich deutlich von den heutigen unterschied. Mit Ausnahme vielleicht der Einbalsamierungstechniken im alten Ägypten. Denn bei näherer Betrachtung des einen oder anderen sinkenden "Stars" lassen sich nur zu leicht verängstigende Parallelen zu einst gefeierten Monarchen feststellen. Daß das Alter keineswegs mehr als erstrebenswert erachtet wird, liegt nicht zuletzt daran, daß die nachrückende Generation an dem reichhaltigen Schatz aus Wissen und Weisheit der Alten nicht mehr teilhaben will oder durch die Schnellebigkeit der heutigen Zeit auch nicht kann.

Steckt Dorian Gray doch heimlich in uns allen?

Das Geheimnis der Hundertjährigen weicht den neuesten Techniken und Trends, etwa dem Nervengift Botox, mit dessen Hilfe der Methusalemkomplex überwunden werden soll. Ein biblisches Alter zu erreichen ist heute nichts Besonderes mehr, nur will niemand sein wahres Alter erkannt wissen. Unsere Gesellschaft vergreist, und Greise werden ins Heim abgeschoben. Die Jugend dominiert die "Szene", doch scheint das Jung-sein bereits bei Mitte Zwanzig der Vergangenheit anzugehören. Der Arte-Themenabend (Dienstag, 21. März, ab 20.45 Uhr) widmet sich diesem fatalen Streben unter dem Titel "Schönheitskult und Jugendwahn - Mit 25 geht's bergab".