© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 11/06 10. März 2006

Meldungen

Safranski verteidigt Vertriebenenzentrum

Berlin. Der Schriftsteller Rüdiger Safranski hat das in Berlin geplante Zentrum gegen Vertreibungen gegen den Vorwurf der Einseitigkeit verteidigt. "Das Zentrum thematisiert die politischen Großverbrechen der Vertreibung im zwanzigsten Jahrhundert mit dem Blick auf die europäischen Zusammenhänge", sagte Safranski in einem Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Safranski, der vor kurzem Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Stiftung "Zentrum gegen Vertreibungen" geworden ist , verwies auf die im Berliner Kronprinzenpalais geplante Ausstellung "Erzwungene Wege" (JF 7/06), die auch die europäische Perspektive berücksichtigen werde. Er zeigte Verständnis für die kontroverse Debatte: "Wir können über dieses Thema einfach noch nicht so gelassen reden wie etwa über die Verbrechen Neros", sagte Safranski mit Blick auf die Auseinandersetzung über das Zentrum.

 

Lammert beklagt Verdrängung

Köln. In Deutschland ist nach Ansicht von Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) zu lange verdrängt worden, daß Einwanderung nicht nur eine Bereicherung, sondern auch eine Herausforderung sei. "Kulturelle Differenzen sind in unserer Gesellschaft eindeutig vorhanden", sagte Lammert auf einer Veranstaltung des Kolpingwerkes am Wochenende in Köln. Vielfalt könne nur mit einem Mindestmaß an Gemeinsamkeit funktionieren. "Die Gleichberechtigung der Frau und die Dominanz des Mannes, beides kulturell begründet, sind in einer Gesellschaft nicht gleichzeitig realisierbar", sagte der Bundestagspräsident, der sich erneut für eine Leitkultur aussprach.

 

DVU verzichtet auf Werbung mit Brandt

Magdeburg. Die DVU wirbt im Landtagswahlkampf in Sachsen-Anhalt nicht mehr mit dem ehemaligen Bundeskanzler und SPD-Vorsitzenden Willy Brandt. Die Partei unterzeichnete eine von Brandts Sohn Peter Brandt geforderte Unterlassungserklärung, die der DVU untersagt, in ihrem Wahlwerbefilm weiterhin ein Bild des SPD-Politikers zu zeigen. Peter Brandt sah durch die Abbildung seines Vater dessen Persönlichkeitsrechte verletzt. Die Partei hatte Brandt und weitere ehemalige Sozialdemokraten wie August Bebel, Friedrich Ebert und Kurt Schumacher in ihrem Webefilm als "große nationale Sozialistenführer" bezeichnet. Der DVU-Vorsitzende Gerhard Frey kämpfe für das "Vermächtnis sozialdemokratischer Patrioten". Der DVU-Landesvorsitzende Ingmar Knop bezeichnete die Entscheidung der Partei, auf das Brandt-Bild zu verzichten, als "Geste des Respekts". Brandt werde in dem Film, der bislang nur auf der Internetseite der DVU zu sehen ist, aber weiterhin mit dem Satz zitiert: "Deutsche, wir können stolz sein auf unser Land."


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