© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 09/06 24. Februar 2006

Unverwüstlicher Nachlaß
Über allen Gipfeln ist Ruh': Frontansichten damals und heute
Ekkehard Schult

Nach der italienischen Kriegserklärung an Österreich-Ungarn vom 23. Mai 1915 führten beide Mächte im Ersten Weltkrieg einen über fast drei Jahre währenden Stellungskrieg im Hochgebirge, in dem keine Seite wirklich entscheidende Geländegewinne verbuchen konnte. Der Nachlaß dieser militärischen Konfrontation ist auch weit über 80 Jahren nach Kriegsende an der ehemaligen Frontlinie noch gut sichtbar: Insbesondere Minenwerferstellungen, Laufgräben, Lager, Stacheldrahtverhaue, Schießscharten und Maschinengewehrposten haben diesen langen Zeitraum nahezu unverwüstlich "überlebt" und legen bis heute von den damaligen Ereignisse ein eindrucksvolles Zeugnis ab.

Der gebürtige Vorarlberger Fotograph und Journalist Martin Wampl (Jahrgang 1963), der heute in Bochum lebt, ist diesen Spuren des Kriegs gefolgt. Noch bis zum 23. April ist im Rahmen der Sonderausstellung "Über allen Gipfeln ist Ruh - Fotografische Frontansichten damals und heute" im Heeresgeschichtlichen Museum Wien ein Teil seiner hierbei entstandenen Arbeiten zu besichtigen. Knapp 50 Fotografien, denen Aufnahmen aus der Kriegszeit gegenübergestellt werden, dokumentieren den ehemaligen Frontverlauf in den Sextener Dolomiten, am Monte Piano und den Drei Zinnen. Besonders beeindruckend sind vor allem die immer noch mächtig anmutenden Ruinen der ehemaligen österreichischen Sperrwerke, so am Mitterberg in 1.578 Metern Höhe, Haideck (1.413 Meter), Landro (1.410 Meter) sowie Plätzwiese (1.965 Meter).

Die Ausstellung im Heeresgeschichtlichen Museum Wien, Arsenal, wird bis zu 23. April gezeigt. Internet: www.hgm.or.at

Einen umfangreichen Überblick über einen großen Teil der Ausstellungsobjekte bietet der empfehlenswerte Bildband "Frontlandschaften. Sextener Dolomiten 1915-1917" von Martin Wampl (Athesia-Verlag, Bozen 2003, 176 Seiten, 26 Euro).


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