© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 09/06 24. Februar 2006

Internationale Stimmen zum Irving-Prozeß

"Die Holocaust-Leugner wie David Irving haben keine 'Meinung'. Sie wissen ganz genau oder sie können es wissen, daß und wie diese unfaßbaren Verbrechen geschehen sind. Sie wollen sie aber leugnen, bagatellisieren, politisch akzeptabel machen. Das ist der entscheidende Punkt. Wer den Nationalsozialismus verharmlost, und zwar fortlaufend und mit erheblichem argumentativem Aufwand, will ihn wieder als politische Möglichkeit installieren. Das ist NS-Wiederbetätigung, nichts anderes."

Hans Rauscher, Kolumnist, im Wiener "Standard" vom 21. Februar

 

 

"Zu einer Zeit, da der Staatspräsident von Iran die von Irving propagierte Haßbotschaft verbreitet, hat das österreichische Gericht eine unmißverständliche und wichtige Botschaft erteilt."

Abraham Foxman, Direktor der US-Anti-Defamation League, in einer Pressemitteilung vom 20. Februar

 

 

"Der Holocaust ist eine Tatsache, und schuldig ist, wer auch immer versuchen sollte, diese Ereignisse abzuschwächen oder gar zu leugnen."

Kommentar der italienischen Zeitung "La Repubblica" vom 21. Februar

 

 

"Durch seine Gefängnisstrafe wird Irving in den spinnerten Reihen der Neo-Faschisten zum Märtyrer aufsteigen. Und sein Verbrechen ist geringfügig im Vergleich zu den täglichen Beschimpfungen gegen Juden im Mittleren Osten: Dort behaupten viel zu viele Menschen, der Holocaust sei nie passiert, und rufen gleichzeitig zur Vernichtung Israels auf."

Leitartikel der Londoner Zeitung "The Times" vom 21. Februar

 

 

"Es gibt diskutable Gründe, die Meinungsfreiheit in der historischen Diskussion zu schützen und Maulkorbgesetze zu vermeiden."

Kommentar der "Neuen Zürcher Zeitung" vom 21. Februar

 

 

"Das Gesetz, nach dem Irving in Österreich verurteilt wurde, stammt aus dem Jahr 1947. In halb Europa gibt es ähnliche Gesetze. Heute sollte es nicht mehr strafbar sein, den Judenmord der Nazis zu leugnen. Oder wird jemand ins Gefängnis gesteckt, der die Verbrechen des Stalin-Regimes oder der Inquisition leugnet? Dagegen muß die Rechtfertigung eines Völkermordes natürlich weiterhin unter Strafe gestellt bleiben."

Kommentar der spanischen Zeitung "El Mundo" vom 21. Februar

 

 

"Es ist verständlich, daß es in einigen Ländern Gesetze gibt, die das Leugnen des Holocaust verbieten. Dennoch sollten Ideologie, Ignoranz oder geschmacklose Reklame in einer freien Gesellschaft kein Straftatbestand sein. Irving hat eine außerordentlich dumme und die Opfer beleidigende Meinung geäußert. Dafür verdient er eine moralische Verurteilung. Vor Gericht gehört er aber nicht."

Kommentar der Prager "Mladá Fronta Dnes" vom 21. Februar

 

 

"Verleugnet man den Holocaust in neun europäischen Staaten, kann man dort ins Gefängnis kommen. Verhöhnt man in ebendiesen Ländern den Islam, dann heißt es, man mache Gebrauch von seinem Recht auf freie Meinungsäußerung."

Kommentar der saudi-arabischen Zeitung "Arab News" vom 21. Februar


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