© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 08/06 17. Februar 2006

Meldungen

Christliche Familie ausgewiesen

ANKARA. Da sie angeblich eine Gefahr für die innere Sicherheit des Landes darstelle, hat die Türkei eine christliche deutsche Familie ausgewiesen. Vor fünf Jahren hatte der Geschäftsmann in der Nähe zur syrischen Grenze ein Handelsbüro eröffnet. Parallel dazu engagierte er sich in einer staatlich nicht anerkannten evangelischen Gemeinde. Bei Gesprächen mit Kunden und Nachbarn habe er seinen Glauben nicht verschwiegen, bestätigte der aus Bayern stammende Protestant gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Es habe schon einige Morddrohungen gegeben, erklärte der Geschäftsmann und bezweifelte, daß die "Gefahr für die innere Sicherheit" durch Prostitution, Rauschgifthandel oder Spionage begründet werden könnte. Er hofft nun, mit Hilfe der deutschen Botschaft wenigstens sein Eigentum nach Deutschland holen zu können.

 

Rußland droht mit ernsten Konsequenzen

TIFLIS/MOSKAU. Die Spannungen zwischen Rußland und Georgien im Konflikt um die abtrünnige georgische Teilrepublik Südossetien nehmen weiter zu. So hat die russische Botschaft in Georgien nun mit ernsten Konsequenzen für das Verhältnis zwischen beiden Staaten und die Stabilität in der Region gedroht, falls das georgische Parlament den Abzug der russischen Truppen aus Südossetien beschließen solle. Das nach Westen strebende Land ist willens, die russischen Soldaten, die als "Friedenskräfte" die Stabilität sichern wollen, von Georgien aber als eindeutig "parteiisch" eingestuft werden, durch eine internationale Friedenstruppe zu ersetzen. Georgien habe einen sehr guten Friedensplan für Südossetien, erklärte Georgiens Verteidigungsminister Irakli Okruaschwili. Dennoch gebe es keine positiven Ergebnisse bei der Umsetzung dieses Plans, da sich Rußland nicht kooperativ verhalte. Trotz der Spannungen zeigte sich der Minister optimistisch, daß der Konflikt noch im laufenden Jahr auf friedlichem Weg gelöst werden könne.

 

Friedhof für Gefallene der Wehrmacht geplant

KURSK. In der Nähe der zentralrussischen Stadt Kursk ist die Errichtung eines Friedhofs für während des Zweiten Weltkrieges gefallene deutsche Soldaten geplant. Entsprechende Fragen, so die russische Nachrichtenagentur RIA Novosti, wurden zwischen dem Leiter der Moskauer Vertretung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Wolfgang Strojek, und dem Vizegouverneur des Gebietes Kursk, Nikolai Owtscharow, in Kursk erörtert. Der Friedhof für die sterblichen Überreste von Soldaten der Wehrmacht, die im Gebiet Kursk und anderen Gegenden ihr Leben ließen, solle in der Siedlung Bessedino entstehen. Es werde ein gewöhnlicher Friedhof ohne Mahnmal sein, teilte die Gebietsverwaltung unter Berufung auf Strojek mit.

 

Spannungen zwischen London und Nikosia

NIKOSIA. Vorwürfe des britischen Außenministers Jack Straw, die Politik des zypriotischen Präsidenten Tassos Papadopoulos könne zur endgültigen Teilung der Insel führen, haben das Klima zwischen Großbritannien und seiner ehemaligen Kronkolonie Zypern weiter verschlechtert. Heftige zypriotische Proteste gegen Straw hatte es bereits zu dessen Zypern-Besuch Ende Januar gegeben. Denn der britische Außenminister hatte als erstes Regierungsmitglied eines EU-Staates den türkisch-zypriotischen Führer Mehmet Ali Talat, Präsident der 1983 proklamierten, aber international nicht anerkannten "Türkischen Republik Nordzypern", besucht. Straws Visite wurde in Nikosia als nicht hinnehmbare Quasi-Anerkennung Nordzyperns gewertet, und so weigerte sich Präsident Papadopoulos, den Labour-Politiker zu empfangen.


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