© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 07/06 10. Februar 2006

Meldungen

Katholischer Priester in der Türkei ermordet

ANKARA. In der osttürkischen Schwarzmeerstadt Trabzon ist letzten Sonntag ein italienischer Priester vor der katholischen Kirche Sankt Maria durch zwei Schüsse ermordet worden. Der mutmaßliche Täter, ein 16- bis 20jähriger Mann, soll auf der Flucht auf arabisch "Allah ist groß" gerufen haben. Der Botschafter des Vatikan in der Türkei, Antonio Lucibello, hält es für denkbar, daß die Gewalttat eine Reaktion auf die Mohammed-Karikaturen in der westlichen Presse sei. Der Sprecher der türkischen Bischofskonferenz erklärte, der 61jährige Andrea Santoro habe versucht, Prostituierten aus Ex-Sowjetrepubliken in Trabzon zu helfen. Deshalb könnte der Mord auch von der Mafia begangen worden sein. Der Gouverneur von Trabzon, Huseyin Yavuzdemir, verwies darauf, daß Einheimische den Geistlichen in der Vergangenheit unter der Beschuldigung bedroht hätten, christliche Missionierungsversuche zu unternehmen.

 

Iranische Zeitung plant Holocaust-Karikaturen

TEHERAN. Die islamisch-konservative Teheraner Tageszeitung Hamschari hat ein internationales Preisausschreiben für die zwölf "besten" Holocaust-Karikaturen geplant - als Reaktion auf die Veröffentlichung der dänischen Mohammed-Karikaturen in europäischen Medien. "Die westlichen Zeitungen haben diese gotteslästernden Karikaturen unter dem Vorwand der Meinungsfreiheit gedruckt. Dann schauen wir einmal, ob sie das wirklich so meinen und auch diese Holocaust-Karikaturen abdrucken werden", so Hamschari-Grafikchef Farid Mortazavi: "Wenn eure Zeitungen frei sind, wieso drucken sie nichts über die Unschuld der Palästinenser, und wieso protestieren sie nicht gegen die von den Zionisten begangenen Verbrechen?" Die Gewinner sollen mit Goldmünzen belohnt werden.

 

"Tabus brechen, rote Linien überschreiten"

BRÜSSEL. Die in Belgien und den Niederlanden tätige islamistische Arab European League (AEL) hat schon letztes Wochenende drei antisemitische Karikaturen auf ihre Internetseite gestellt. "Wenn jetzt die Zeit ist, Tabus zu brechen und alle roten Linien zu überschreiten, wollen wir dabei nicht zurückstehen", so die AEL. "So wie die Zeitungen in Europa behaupten, sie wollten nur die Meinungsfreiheit verteidigen und Muslime nicht stigmatisieren, betonen wir, daß unsere Karikaturen nicht als Beleidigung für irgend jemanden gemeint sind."


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