© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 05/06 27. Januar 2006

Meldungen

Gegen Kombilohn und Mehrwertsteuerpläne

BERLIN. Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) hat erneut vor einer bundesweiten Einführung von staatlichen Zuschüssen für Geringverdiener (Kombilohn) gewarnt. Die Überlegungen sollten so schnell wie möglich wieder zu den Akten gelegt werden, sagte ZDH-Präsident Otto Kentzler der Chemnitzer Freien Presse. "Insgesamt wurden in den vergangenen sieben Jahren 15 regionale Kombilohnmodelle aufgelegt." Diese seien wegen viel zu geringer Beschäftigungseffekte wieder eingestellt worden. "Der attraktivste Kombilohn für Langzeitarbeitslose bleibt nach wie vor Arbeitslosengeld II plus Schwarzarbeit", so der ZDH-Chef. "Unter den gegenwärtigen Bedingungen sind Kombilöhne am deutschen Arbeitsmarkt ein Irrweg." Erfolgversprechender sei, die Löhne von den hohen Zusatzkosten zu entlasten, das Arbeitsrecht zu deregulieren und den "weitgehend wirkungslosen" zweiten Arbeitsmarkt abzubauen. Die von der Bundesregierung geplante Mehrwertsteueranhebung sei besonders gefährlich. "Das trifft das Handwerk besonders hart", warnte Kentzler in der Hessisch-Niedersächsischen Allgemeinen. "Das Handwerk wird alles tun, diese drastische Erhöhung noch zu verhindern."

 

Längere Laufzeiten für Kernkraftwerke nötig

HAMBURG. Der frühere Hamburger Umweltsenator Fritz Vahrenholt hat eine Verlängerung der Laufzeiten von deutschen Atomkraftwerken gefordert. "Schweden verlängert gerade die Laufzeit seiner Kernkraftwerke auf 60 Jahre. Eine Verlängerung der Laufzeiten deutscher Kernkraftwerke auf die ursprünglich vorgesehenen 40 Jahre könnte uns eine Atempause verschaffen, um in den nächsten acht Jahren kohlendioxidfreie Kohlekraftwerke und Offshore-Windparks zu entwickeln", erklärte der SPD-Politiker der Wirtschaftswoche. "Ansonsten werden Gaskraftwerke gebaut, die uns noch abhängiger von Gasimporten machen." Neue AKWs halte er aber "weder für notwendig noch für politisch durchsetzbar". In zehn Jahren sei das Maximum der Ölförderung erreicht. "Wir müssen mit exorbitanten Preissteigerungen rechnen, die sich auch auf Gas und Kohle auswirken", meinte Vahrenholt.

 

Abschmelzen der Berggletscher droht

BREMERHAVEN. Die Hochgebirgsgletscher schmelzen schneller als bislang angenommen. Der Meeresspiegelanstieg wegen schmelzender Polkappen wird hingegen bis 2100 nur halb so stark ausfallen. Das ergab eine Studie des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung (AWI), die jetzt im Magazin Nature (Band 439) veröffentlicht wurde. "Das beschleunigte Abschmelzen der Berggletscher ist ein bedeutend höheres Risiko als bisher angenommen", erklärte Eisforscherin Sarah Raper vom AWI. Schon bald könne dies vor allem in Hochgebirgsregionen wie Nepal zu katastrophalen Überschwemmungen durch Gletscherseen führen.

 

Pflanzen produzieren Treibhausgas Methan

HEIDELBERG. Pflanzen produzieren zehn bis 40 Prozent des klimarelevanten Treibhausgases Methan. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie des Max-Planck-Instituts für Kernphysik. Pflanzen setzten demnach etwa 60 bis 240 Millionen Tonnen Methangas pro Jahr frei. Methan (CH4), das auch einer der Hauptbestandteile von Erdgas ist, ist nach Kohlendioxid (CO2) das wichtigste Treibhausgas. Die Methankonzentration in der Atmosphäre hat sich in den letzten 150 Jahren nahezu verdreifacht. Entgegen allen bisherigen Annahmen entsteht Methan nach Erkenntnis der Heidelberger Forscher aus Pflanzenmaterial auch in Gegenwart von Sauerstoff. Lebende Pflanzen setzten sogar zehn- bis hundertmal mehr Methangas frei als abgestorbene Pflanzen.


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